Der Rückstand Italiens auf Leader Norwegen beträgt in der Gruppe I nur drei Punkte – bei zwei ausstehenden Spielen, darunter das Direktduell mit den Skandinaviern am letzten Spieltag. Klingt nach einer durchaus machbaren Aufgabe für eine stolze Fussballnation. Doch der erste Eindruck täuscht. Weil Norwegens Tordifferenz um 16 Treffer besser ist als diejenige von Italien, scheint die Ausgangslage fast aussichtslos.
Wenn Italien am Donnerstagabend (20:45 Uhr) zum Auswärtsspiel gegen die Republik Moldau antritt, könnte das Schicksal der «Azzurri» schon besiegelt sein. Sollten nämlich die Norweger ihr Heimspiel früher am Abend (18:00 Uhr) gegen Estland gewinnen, wäre der Gruppensieg aufgrund der Tordifferenz de facto entschieden. Die abschliessende Partie Italiens im alt-ehrwürdigen Giuseppe Meazza in Mailand am Sonntag gegen Norwegen hätte keine Bedeutung mehr.
Fiasko Playoffs
«Das wird kein leichtes Spiel», sagte Trainer Gennaro Gattuso zur Aufgabe in Moldau: «Ich erwarte maximales Commitment, um das fortzusetzen, was wir im September begonnen haben.» Seit der Trennung von Luciano Spalletti hat Italien unter Gattuso 4 Siege in Folge mit insgesamt 16 Toren eingefahren.
Und doch fürchten sie sich im Land des Calcio vor dem finalen Doppel-Spieltag in der Gruppe I längst schon wieder vor den WM-Playoffs. Jenen Entscheidungsspielen also, die in jüngerer Vergangenheit schon zweimal im Fiasko endeten. «Die einzige Hoffnung, die Playoffs zu vermeiden, besteht darin, dass Norwegen einen Doppelfehler begeht», kommentierte La Repubblica am Mittwoch.
Zwei Mal nicht dabei
Alles Hoffen, Bangen und Beten kann den Blick auf die nackten Tatsachen aber nicht verschleiern. Vom Stolz vergangener Tage ist beim vierfachen Weltmeister anno 2025 nicht viel geblieben. Seit dem Titel 2006 kamen die Italiener an Weltmeisterschaften nie mehr über die Gruppenphase hinaus. 2018 und 2022 war es schon auf dem Weg an die Endrunde vorbei – in den Playoffs gegen Schweden bzw. vier Jahre später pitoyabel gegen Nordmazedonien.
Immerhin ist Platz 2 und damit der Umweg über die Playoffs bereits sicher. 16 Teams kämpfen im März 2026 bei vier Mini-Turnieren mit Halbfinal und Final um die dann vier verbliebenen WM-Tickets. Die Auslosung findet am 20. November in Zürich statt.