«Ist Joe Harts Zeit im National-Team abgelaufen?», warf die BBC am Samstag die Frage auf, die aktuell Fussball-England bewegt. Die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt beantwortete die Frage an anderer Stelle gleich selbst: «Es ist Zeit für einen Wechsel.» Die Note 4 von 10 erhielt der Torhüter, dessen Vertrag bei Torino ausläuft.
Zum Verhängnis wurden dem ehemaligen Meistergoalie von Manchester City die beiden Freistoss-Tore des schottischen Stümers Leigh Griffiths (87./90.). Einmal schlug es links, einmal rechts im Kasten von Hart ein.
Hart mit Kopfbedeckung – und Aussetzer?
Keine Frage: Die Freistösse waren gut getreten. Hart sei jedoch aktuell ein verwundbarer Goalie, lautet der Tenor der Kritiker. Der Guardian ortete beim ersten Gegentor ein «weiteres Beispiel für Harts Schwäche auf seiner linken Seite».
Die haltbaren Gegentore gegen Wales (Gareth Bale traf per Freistoss) und Island an der EURO 2016 werden dem 30-Jährigen aufs Neue zur Last gelegt. England und sein Goalie-Problem haben längst Tradition.
Weil Hart phasenweise eine Kopfbedeckung trug, erntete er zudem viel Spott in den sozialen Netzwerken. Hinzu kam ein vom Schiedsrichter ungeahndeter Aussetzer: Hart nahm scheinbar eine Rückgabe unerlaubterweise mit der Hand auf.
Ein Quartett macht Druck
Coach Garreth Southgate stärkte Hart nach dem Schottland-Spiel den Rücken. Doch wie lange hält er an seiner Nummer 1 fest? Fraser Forster (Southampton), Jack Butland (Stoke), Tom Heaton (Burnley) und U21-Nationalkeeper Jordan Pickford (Sunderland) gelten als heisseste Konkurrenten. Southgate bewies mit der Ausbootung von Wayne Rooney, dass er keine Angst vor grossen Namen hat. Sicher scheint: Die Goalie-Frage bleibt auf der Insel ein Dauerbrenner.
Sendebezug: SRF 1, sportaktuell, 10.06.2017, 22:10 Uhr