Das Unabhängigkeits-Referendum von Katalonien stellt auch Spaniens Nationalteam vor eine Zerreissprobe. Das Training der Spanier ist am Montag nach Pfiffen und Beleidigungen gegen Verteidiger Gerard Piqué nach rund 25 Minuten abgebrochen worden.
«Piqué, hau ab»
Wegen seiner Unterstützung für die Unabhängigkeit Kataloniens hielten einige Zuschauer im Trainingszentrum bei Madrid Schilder mit Schmähungen wie «Piqué, hau ab» in die Höhe. Einige Transparente gingen dermassen unter die Gürtellinie, dass sie von der Polizei konfisziert wurden. So wurde Piqué unter anderem mit Erbrochenem verglichen.
Nationalcoach Julen Lopetegui brach die öffentliche Einheit deshalb nach etwas mehr als 20 Minuten wieder ab. Am Freitag spielt Spanien in der WM-Qualifikation gegen Albanien.
Piqué hatte am Vortag unter Tränen seinen vorzeitigen Rücktritt aus dem Nationalteam angeboten, Lopetegui aber lehnte diesen ab. Der Verteidiger des FC Barcelona tritt seit langem offen für die Unabhängigkeit Kataloniens ein.
Geisterspiel von Barcelona
Beim von der spanischen Zentralregierung nicht anerkannten Referendum am Sonntag waren zahlreiche Katalanen mit Polizeigewalt an der Abstimmung gehindert worden, etliche wurden verletzt.
Der FC Barcelona hatte wegen des Referendums vor leeren Rängen gegen Las Palmas (3:0) gespielt. Piqué sprach anschliessend vom «härtesten Spiel» seiner Karriere.
Sendebezug: SRF 1, tagesschau, 03.10.2017, 12:45 Uhr