Am Sonntag steht das Hinspiel im Playoff-Final der Women's Super League an. Im Letzigrund trifft YB auf den Grasshopper Club Zürich. Eine Paarung, die vor Saisonbeginn nur wenige erwartet hätten.
Auch für YB-Trainerin Imke Wübbenhorst kommt der Finaleinzug früher als gedacht. «In diesem Jahr wäre nach Plan erst der Halbfinal das Ziel gewesen», sagt Wübbenhorst im Interview mit dem Nachrichtendienst Keystone-SDA.
Nach dem Ausscheiden vor zwei Jahren im Viertelfinal und im vergangenen Jahr im Halbfinal hat sich ihr Team Jahr für Jahr kontinuierlich gesteigert.
Erfolg trotz diverser Ausfälle
Das überraschend positive Abschneiden in dieser Saison ist auch deshalb erstaunlich, weil die Bernerinnen einige Ausfälle zu beklagen hatten. Leistungsträgerin Naomi Luyet fehlt seit Ende November. Auch Iman Beney, Stephanie Waeber und Courtney Strode waren zeitweise nicht einsetzbar.
Die Ausfälle hätten gezeigt, dass jede Spielerin wichtig sei. «Zu merken, dass wir auch ohne unsere Top-Spielerinnen ein gutes Konstrukt haben und Ausfälle auffangen können, gibt jeder einen zusätzlichen Push», sagt Wübbenhorst.
Sie spielen sehr zielstrebig, schnell und dynamisch
YB ist Favorit, aber ...
Die Qualifikationssiegerinnen gehen als Favorit in ihren ersten Playoff-Final. Denn der Gegner im Endspiel liegt Wübbenhorsts Team. Sämtliche drei Saisonduelle (zwei in der Liga und eines im Cup) konnten die Bernerinnen für sich entscheiden.
Die YB-Trainerin ist sich aber sicher, dass die Karten im Spiel am Sonntag neu gemischt werden: «Sie spielen sehr zielstrebig, schnell und dynamisch», lobt die 36-Jährige die Spielweise des Finalgegners. Man habe schon beim letzten Spiel in der Qualifikation gesehen, dass sich GC extrem verbessert habe. «Sie sind aktuell richtig im Flow.»
Frische Beine sind gefragt
Während die Grasshoppers auf dem Vormarsch sind, vermisst Wübbenhorst seit den Playoffs bei ihrem Team die Selbstverständlichkeit. «Dass wir im Halbfinal-Hinspiel nach 0:1-Rückstand noch 3:1 gewonnen haben, war ein Geschenk.» Auch beim 1:1 im Rückspiel lag der Quali-Sieger bis in die Nachspielzeit zurück. Souverän seien die Auftritte in den Playoffs bisher nicht gewesen.
Um diese Souveränität im Final zurückzugewinnen, verzichtet die Deutsche bewusst auf viel Lauftraining: «Das Wichtigste ist, dass wir Frische in die Beine bekommen». Sie wolle die Einheiten möglichst einfach halten und die Spielerinnen nicht mit neuen Inputs überfordern.
Positiv dürfte die YB-Fans die Tatsache stimmen, dass in diesem Jahr erstmals seit der Einführung der Playoffs der Final in zwei Spielen ausgetragen wird. Damit kann jedes Team einmal zuhause antreten. Wübbenhorst begrüsst diese Änderung: «Für uns ist das ein Vorteil, weil wir dadurch wenigstens einmal auf Kunstrasen spielen können».
Mit der zurückgewonnenen Souveränität und der künstlichen Unterlage könnte der erste Meistertitel der YB-Frauen seit 2011 Tatsache werden. Und Wübbenhorst würde in ihrer dritten Saison in Bern den grössten Erfolg in ihrer bisherigen Trainerkarriere feiern.