Am 1. Dezember 2017 war die Freude bei den Fans der Schweizer Nati gross: Mit Brasilien wurde dem Team von Vladimir Petkovic an der Auslosung der Gruppen für die WM 2018 ein äusserst attraktiver Gegner zugelost. Gegen den fünffachen Weltmeister hatten die Schweizer zuvor erst ein Pflichtspiel bestritten. An der WM 1950 gab es in São Paulo ein 2:2.
Idealer WM-Auftakt gegen Brasilien
2018 in Russland bildete das Duell mit der «Seleção» für die Nati den Startschuss ins Turnier. Gegen einen der grossen Favoriten gerieten die Schweizer nach 20 Minuten durch einen Treffer von Philippe Coutinho ins Hintertreffen. Das Petkovic-Team trat offensiv kaum in Erscheinung, durfte in der 50. Minute aber doch jubeln: Nach einem Eckball gelang Steven Zuber per Kopf der Ausgleich.
Die Brasilianer drückten in der Schlussphase noch einmal auf den Siegtreffer. Dank einem starken Yann Sommer im Tor und einer kämpferischen Leistung brachte die Schweiz das Remis aber über die Zeit.
Behrami nimmt Neymar aus dem Spiel
Massgeblichen Anteil am gelungenen WM-Auftakt der Nati hatte Valon Behrami. Der Tessiner nahm mit seiner gewohnt harten Spielweise Superstar Neymar praktisch komplett aus dem Spiel. Der Spieler von Paris St-Germain zeigte sich im Anschluss frustriert und schimpfte über den Gegner. Behrami konterte gelassen: «Neymar liegt immer am Boden.»
Sieg gegen Serbien mit Nebengeräuschen
Weniger gross als die Freude über Gruppengegner Brasilien war nach der Auslosung die Begeisterung, dass sich mit Serbien ein äusserst unangenehmer Rivale im gleichen Pool befand. Das wegweisende 2. Gruppenspiel sollte zu einem denkwürdigen werden.
In einer von vielen Emotionen geprägten Partie musste die Schweiz bereits in der 5. Minute das 0:1 hinnehmen. Nach der Pause gelang der Nati aber noch die Wende. Granit Xhaka (52.) traf zum Ausgleich, kurz vor Schluss sicherte Xherdan Shaqiri seinem Team den 2:1-Sieg, der letztlich den Weg in die Achtelfinals ebnete.
Nach der Partie gab aber nicht in erster Linie der Schweizer Erfolg zu reden, sondern die Jubelgesten nach den beiden Toren. Xhaka, Shaqiri und Stephan Lichtsteiner formten den Doppeladler, ein Symbol der albanischen Flagge. Es gab daraufhin ein Disziplinarverfahren und Geldstrafen.
Ich habe gegen Serbien zu viel Energie gebraucht und danach den Fokus verloren.
Der Serbien-Match spielte letztlich auch beim bitteren Achtelfinal-Out gegen Schweden eine wichtige Rolle. Die Nati zeigte gegen die Skandinavier einen blutleeren Auftritt. Im Rückblick stellte Xhaka klar: «Ich habe gegen Serbien zu viel Energie gebraucht und danach den Fokus verloren. Gegen Schweden habe ich eines meiner schlechtesten Nati-Spiele gemacht.»
In Katar trifft die Schweiz nun erneut auf Brasilien und Serbien. Die Resultate von 2018 würde die Mannschaft von Trainer Murat Yakin sicher mit Handkuss nehmen. Nebengeräusche wie damals gegen die Serben darf es aber nicht mehr geben.