Ein unbeschriebenes Blatt ist Simon Ehammer bei weitem nicht. Vor knapp einem Jahr krönte sich der Appenzeller im schwedischen Boras überlegen zum U20-Europameister im Zehnkampf.
Es war die vorläufige Krönung auf Juniorenstufe. Ein Jahr zuvor hatte Ehammer zwar bereits WM-Bronze auf U20-Stufe gewonnen. Die Medaille im finnischen Tampere kam für den damals erst 18-jährigen Zehnkämpfer aber eher überraschend.
Mental schon lange bereit für Grosses
Überraschend war auch, was sich vor wenigen Tagen abgespielt hat. Ehammer, mittlerweile 20-jährig, sorgte beim Sprung-Meeting in Schaffhausen für das absolute Highlight. Im Weitsprung machte er einen Satz auf 8,15 m – weiter ist bisher nur der Schweizer Rekordhalter Julien Fivaz (8,27 m im Jahr 2003) gesprungen.
Für Ehammer selbst kam sein Riesensatz weniger überraschend als für die breite Öffentlichkeit. «Mental habe ich mich schon lange darauf eingestellt, dass ich die 8-Meter-Marke knacken kann», so der Zehnkämpfer. Lange habe ihm die nötige Lockerheit gefehlt, in Schaffhausen habe dann einfach alles zusammengepasst.
Einmal Zehnkämpfer, immer Zehnkämpfer?
Ehammers Weite von 8,15 m eröffnet dem Appenzeller durchaus Perspektiven. Plötzlich ist für den Zehnkämpfer, der im Alter von 11 Jahren dem TV Herisau beigetreten ist, eine Olympia-Teilnahme im Weitsprung realistisch. Eine Spezialisierung strebt er aber gar nicht an.
«Zehnkampf ist mein Ding», stellt er klar. Es sei schön, dass er mit dem Weitsprung über eine derart starke Disziplin verfüge. So könne man den Fokus auch einmal auf schwächere Disziplinen legen.
Defizite macht Ehammer hauptsächlich in den Wurf-Disziplinen aus. Besser liegen ihm die Schnellkraft-Disziplinen – also alles, was Sprints und Sprünge beinhaltet. Das hat er mit seinem Riesensatz in Schaffhausen eindrücklich bewiesen.