Kaum eine Stunde nach seiner Demonstration wollte Usain Bolt noch etwas Grundsätzliches klarstellen. «Ich bin niemals die Nummer zwei gewesen. Ich bin immer noch die Nummer eins», so der Sprint-Superstar. «Mein Plan ist, dass sich daran bis zum Ende meiner Karriere nichts ändert.»
Das Selbstbewusstsein ist zurück
Nach seinem Sieg beim Diamond-League-Meeting in London, wo er über 100 m in 9,87 Sekunden siegte und so schnell lief wie seit fast zwei Jahren nicht mehr, sprach da nicht mehr der frustrierte Bolt der vergangenen Wochen. Stattdessen präsentierte sich der Jamaikaner wieder enorm selbstbewusst.
Harte Arbeit, Hingebung, mich selbst pushen. Nur darum geht es.
«Ich fürchte niemanden», sagte Bolt und stellte einen Monat vor der WM klar: «Ich bin bereit loszulegen, und ich bin bereit zu gewinnen.» In Peking sei für ihn alles möglich. Auch wenn Bolt in London von seinem Weltrekord (9,58) und auch von Justin Gatlins Jahresweltbestzeit (9,74) weit entfernt war, überzeugte er bei kühlem Regenwetter, Gegenwind und trotz zwei verpatzten Starts.
Der Rückzug ins Training
Dabei war die Form des Jamaikaners Anfang Juli noch auf einem Tiefstand. 10,13 Sekunden über 100 m hatte er bis dahin zustande gebracht. Nach einem für seine Verhältnisse lächerlichen 200-m-Lauf in London (20,29) tauchte Bolt völlig entnervt ab, verzichtete auf die nationalen Trials sowie die Starts in Lausanne und Paris, zog sich ins Training zurück.
Welche Wundermittel und -Methoden Coach Glenn Mills gefunden hat, um seinen Schützling in diesen 7 Wochen zurück auf Top-Niveau zu bringen? «Harte Arbeit, Hingebung, mich selbst pushen. Nur darum geht es», sagte Bolt. Und auch dies war an die Zweifler gerichtet.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 24.7.15, 23:35 Uhr