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Leichtathletik Kira Grünberg: «Schwarzer Humor kommt im Rollstuhl automatisch»

Ein Trainingsunfall hat Stabhochspringerin Kira Grünberg aus ihrem bisherigen Leben gerissen. In der «sportlounge» spricht die junge Österreicherin über den verhängnisvollen Sprung, die Zeit in der Reha und ihre Zukunft.

Es war ein ganz normaler Donnerstag Ende Juli. Stabhochspringerin Kira Grünberg trainierte. Sie nahm Anlauf, platzierte den Sprungstab im Einstichkasten und katapultierte sich in die Luft. Ein Ablauf, wie sie ihn schon tausendfach hinter sich hat. Doch dann ging etwas schief.

Mitleid ist etwas Schlimmes. Mir geht es nicht schlecht und ich bin nicht krank.

Grünberg landete neben der Matte, schlug mit dem Hals auf dem hinteren Ende des Einstichkastens auf. Der 5. Halswirbel war gebrochen, die junge Österreicherin gelähmt. Seither sind 7 Monate vergangen.

Alles nur kein Mitleid

Sie habe schon im Fallen gemerkt, dass etwas schiefgelaufen sei, sagt Grünberg heute. «Ich bin schon öfter im Einstichkasten gelegen, das ist normal. Aber an diesem Tag hat er mir einen Strich durch die Rechnung gemacht», erzählt die 22-Jährige. Während sie über den verhängnisvollen Sprung spricht, wirkt sie gefasst. Sie hadert nicht, von Groll und Unzufriedenheit ist nichts zu spüren.

Man braucht sogar Hilfe, wenn es irgendwo juckt.

Grünberg hat ihr Schicksal längst akzeptiert. Ihr Unfall habe nichts mit Pech zu tun gehabt, sondern sei wohl vorbestimmt gewesen. «Wenn das nicht geschehen wäre, wäre vielleicht am nächsten Tag etwas passiert», ist sie überzeugt. Sie wolle auf keinen Fall, dass die Leute für sie Mitleid empfinden. «Mitleid ist etwas Schlimmes. Mir geht es nicht schlecht und ich bin nicht krank», stellt Grünberg klar.

Das Bild zeigt die ehemalige Stabhochspringerin Kira Grünberg einen Monat vor ihrem Unfall an den European Games in Baku.
Legende: Einen Monat vor ihrem Unfall Kira Grünberg an den European Games in Baku. EQ Images

Humor ist, wenn man trotzdem lacht

Mittlerweile hat die Österreicherin ihr Gefühl in den Armen zurückerlangt. Das habe ihr ein Stück Selbstständigkeit zurückgegeben, sagt sie. Anfangs im Krankenhaus habe sie nur den Kopf bewegen können. «Da braucht man sogar Hilfe, wenn es irgendwo juckt», blickt sie zurück.

Mit ihrer neuen Lebenssituation hat sich Grünberg erstaunlich schnell arrangiert. Wie im normalen Leben mache sie auch im Rollstuhl Höhen und Tiefen durch. Am allerwichtigsten sei es, über sich selber lachen zu können. «Der schwarze Humor kommt im Rollstuhl automatisch. Das hat schon in der Reha begonnen», sagt sie.

Wie Grünberg den Moment erlebt hat, als sie ihre Arme wieder bewegen konnte und weshalb sie es schade findet, dass sie seit ihrem Unfall mehr im Rampenlicht steht als zuvor, erzählt sie im Gespräch mit Olivier Borer.

Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 29.02.2016, 22:25 Uhr

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