Der Leichtathletik-Verband hatte mit dem Schritt auf die Vorwürfe der Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) reagiert, wonach in der russischen Leichtathletik systematisch gedopt und bei Dopingtests betrogen worden sei.
Wada: «Good News» für saubere Athleten
Ein Wada-Sprecher sprach folgerichtig von «guten Nachrichten für saubere Athleten in aller Welt». Ähnlich äusserte sich der Chef der US-Anti-Doping-Behörde (Usada), Travis Tygart. Es handle sich um einen «einigermassen vielversprechenden» Schritt.
Russland will an Hallen-WM
Die russische Seite reagierte gefasst. Sportminister Witali Mutko sagte: «Wir haben nichts anderes erwartet.» Er betonte, die Suspendierung sei provisorisch. «Wir sind sicher, dass alles gelöst werden kann.» Mutko hofft, dass Russland bereits wieder an der Hallen-WM im März in den USA teilnehmen kann. «Das Wichtigste sind aber die Olympischen Spiele.» Konsequenzen hat der Doping-Skandal aber für die Führungsriege des russischen Leichtathletik-Verbandes (siehe Box).
Ich bin schockiert.
Weltklasse-Stabhochspringerin Jelena Issinbajewa zeigte sich enttäuscht von der Entscheidung. «Ich bin schockiert», sagte die Olympiasiegerin und Weltrekordlerin. «Hier wird mit Kanonen auf Spatzen geschossen», kritisierte Hochsprungtrainer Jewgeni Sagorulko. Sein Trainerkollege Alexander Zyplakow witterte gar eine «Verschwörung».
Kein Rekurs
Michail Butow vom suspendierten russischen Leichtathletik-Verband sagte: «Ich glaube, ein Rekurs macht keinen Sinn. Wie lange die Suspendierung dauert, hängt damit zusammen, wie überzeugend wir die Sache angehen und wie objektiv die Kommission ist. Wir werden mit ihnen zusammenarbeiten.»
Sendebezug: SRF 4 News, 14.11.15, Nachtbulletin