Man hat sich im Laufe der letzten Jahre fast schon etwas daran gewöhnt; Findet an einem Grossanlass ein Sprint-Final statt, ist Mujinga Kambundji dabei. In der Nacht auf Freitag Schweizer Zeit kommt für die 30-jährige Bernerin ein weiterer Final auf der ganz grossen Bühne hinzu. Im Hayward-Field-Stadion von Eugene geht es über 200 m um die Medaillen.
Ob Kambundji in den Kampf um einen Podestplatz eingreifen kann? Die Frage ist berechtigt. Vor 3 Jahren hat sie an der WM in Doha über die halbe Bahnrunde den Bronze-Coup geschafft. 22,51 reichten ihr damals zum Gewinn ihrer ersten WM-Medaille.
Zum Vergleich: An den laufenden Titelkämpfen hätte diese Marke zwar für die Halbfinal-Qualifikation problemlos gereicht. Ein Finalplatz wäre aber deutlich ausser Reichweite gewesen, die Medaillen wohl sowieso.
Räumt Jamaika wieder ab?
Wie markant das Niveau über die halbe Bahnrunde in den letzten Jahren gestiegen ist, zeigt Folgendes: In Eugene blieben 5 der 8 Finalistinnen im Halbfinal unter 22 Sekunden. In Tokio waren es letzten Sommer zwei, an der WM in Doha vor drei Jahren keine.
Zu erwähnen gilt es allerdings, dass damals in den Emiraten keine der Jamaikanerinnen aus dem Trio Shelly-Ann Fraser-Pryce, Shericka Jackson und Elaine Thompson-Herah dabei war. Hinsichtlich einer zweiten Schweizer WM-Sprint-Medaille könnten nun wohl aber genau diese drei schnellen Frauen aus dem Karibik-Staat zu den Spielverderberinnen avancieren.
Rufen Fraser-Pryce, Jackson und Thompson-Herah ihr Können ab, liegt ein erneut rein jamaikanisches Podest wie über 100 m durchaus im Bereich des Möglichen. Auch eine Dina Asher-Smith hat gezeigt, dass sie rechtzeitig in Topform ist, ebenso wie die US-Amerikanerin Tamara Clark.
Doch auch Kambundji ist fähig, eine 21er-Zeit zu laufen. Davon ist nicht nur ihr Trainer Adrian Rothenbühler überzeugt, sondern auch sie selbst. Im Kampf um eine Medaille wird eine solche Marke nötig sein. Abgesehen von Kambundji haben alle Finalistinnen heuer eine 21er-Zeit vorzuweisen.