An der Weltmeisterschaft zählt der Rang und nicht die Zeit.
Das ist Lea Sprungers bittere Erkenntnis nach dem besten Rennen, das sie je gelaufen ist. Die 29-Jährige zeigte diesen Lauf eigentlich im besten Moment, auf einer der grössten Bühne: Im Final der WM in Doha.
Das Niveau in der Disziplin 400 Meter Hürden bei den Frauen ist momentan sehr hoch.
Das Niveau war so hoch, wie es zuvor noch nie war. Kein Rennen war in dieser Disziplin je schneller als dieser Final. Die Siegerin Dalilah Muhammad lief bekanntlich Weltrekord, ihre Verfolgerin Sydney McLaughlin blieb nur 7 Hundertstel hinter ihr.
Da reichte Sprunger dann auch die Verbesserung eines 28 Jahre alten Schweizer Rekords nicht, um eine Medaille zu gewinnen.
Ich habe gezeigt, dass ich immer noch die Nummer 1 in Europa bin.
Auch wenn sie ohne Zählbares nach Hause reisen muss: Sprunger weiss, dass ihr Rennen eigentlich ebenso unglaublich war wie dasjenige ihrer Konkurrentinnen. Sie war einmal mehr die beste Europäerin, konnte «endlich» die Rekordzeit von Anita Protti unterbieten und verbesserte ihre persönliche Bestzeit um sage und schreibe 23 Hundertstel. Dieses Rennen alleine entschädigt für das nicht wunschgemäss verlaufene Jahr 2019.
Grösser als der Wettkampf in Doha kann eigentlich nur noch etwas sein: Olympia 2020 in Tokio. Sprunger, die zu liefern scheint, wenn es wirklich zählt, gibt sich im Hinblick darauf bereits kämpferisch:
Der nächste Grossanlass wird auch auf Weltniveau sein. Ich muss weiter arbeiten.
Sendebezug: sportlive auf SRF zwei vom 04.10.2019 um 19:00 Uhr