‹Endlich›, sagen alle.
So eröffnete SRF-Moderator Jann Billeter das Interview zur WM-Bronze von Mujinga Kambundji. Endlich, da die Bernerin zuvor so oft so knapp scheiterte. An der WM in Doha passte nun über 200 m alles zusammen.
Im Vorfeld hätte ich niemals mit einer Medaille gerechnet. Ich habe Glück und eine sehr gute Chance gehabt.
Tatsächlich bot sich Kambundji eine einmalige Gelegenheit: Mit Shaunae Miller-Uibo, Dafne Schippers, Elaine Thompson, Shelly-Ann Fraser-Pryce und Marie-Josée Ta Lou fehlten 5 Top-Sprinterinnen. Das soll den Bronzegewinn keinesfalls schmälern. Verletzungen zu vermeiden ist im Sprint eine wichtige Qualität und diejenige, die freiwillig verzichteten, hatten sportliche Gründe dafür.
Ich bin mega froh, dass ich die Chance nutzen konnte. Das ist nicht selbstverständlich.
Wenn eine Läuferin weiss, wie bitter der Sprint sein kann, dann Kambundji. Auf der grossen Bühne musste sie dies zuletzt gleich mehrfach erfahren:
- An der EM in Berlin 2018 belegte Kambundji über 100 m, 200 m und in der 4x100-m-Staffel den undankbaren 4. Rang. Sie reiste ohne Medaille zurück in die Schweiz.
- Im März verpasste sie über 60 m an der Hallen-EM in Glasgow das Podest um eine Hundertstelsekunde.
- Zu Beginn der WM in Doha fehlten der 27-Jährigen über 100 m nur gerade 5 Tausendstel zum Finaleinzug.
Nach den bitteren Momenten dürfte Kambundji diese Bronzemedaille umso süsser erscheinen. Vielleicht wird das aber noch eine Weile dauern, denn:
Es ist alles noch so surreal. Ich begreife das wohl erst später. Oder morgen.
Sendebezug: sportlive auf SRF info vom 02.10.2019 um 19:00 Uhr.