Der erste sportliche Grossanlass in Russland seit den olympischen Spielen 1980 ist vorbei. Es war ein guter Anlass. Interessanterweise wurden – bisweilen fast krampfhaft – negative Ansätze gesucht, um diese Leichtathletik-WM zu kritisieren. Dabei war die Stimmung im Luschniki-Stadion durchaus gut. Bisweilen sogar hervorragend. Nicht am Vormittag, aber wo auf der Welt wären an einem Werktag zwischen 9 und 13 Uhr 30‘000 Leute im Stadion? Am Abend aber, wenn diese 30‘000 und mehr da waren, gab es magische Momente, in denen diese riesige Sportarena zu beben begann.
Der grosse Auftritt der Jelena Isinbajewa
Jelena Isinbajewa, sie am allermeisten, brachte ihre Landsleute zum Ausflippen. Die Stabhochsprung-Superheldin, die dann ungeschickt in politische Verstrickungen und darob in die Kritik geriet, die aber abgesehen davon eine der grossen sportlichen Geschichten schrieb: Mit ihrer dritten WM-Goldmedaille und nach Jahren, in denen es ihr sportlich und phasenweise auch persönlich nicht gut ging. Der Moment ihres Sieges, der Moment auf dem Podest waren magisch.
Bolt und Fraser-Pryce unantastbar
Jamaika dominierte die Sprintwettbewerbe fast nach Belieben. Ihre beiden Grossen – Usain Bolt und Shelly-Ann Fraser-Pryce – gewannen je drei Mal Gold. Dass es in Jamaika in jüngerer Vergangenheit so viele Dopingfälle gegeben hat, ist eigentlich nicht ihr Problem. Sie sind in diesen Kontrollen nicht hängen geblieben. Dafür kann es verschiedene Gründe geben. Hoffen wir auf den guten.
Der Kampf gegen Doping
Gerade die vielen des Dopings überführten Leichtathletinnen und Leichtathleten führten im Vorfeld der WM verständlicherweise zu viel Misskredit der Sportart gegenüber. Dabei braucht es das bedingungslose Aufräumen ganz dringend. Denn nur dann, nur wenn Betrüger und Betrügerinnen überall auf der Welt mit einer möglichst grossen Wahrscheinlichkeit erwischt werden, kann man faszinierende Leistungen geniessen, ohne sie reflexartig hinterfragen zu müssen.
Highlights durch Tamgho, Schippers und Farah
Faszinierende Leistungen wie die von Dreisprungweltmeister Teddy Tamgho mit seiner Landung nach über 18 Metern. Oder die der niederländischen Siebenkämpferin Daffne Schippers im 800-Meter Lauf, in dem sie über sich hinaus wuchs. Oder Mo Farah, der in London der König und nun in Moskau der Zar über die langen Bahnstrecken war.
Leistungen übrigens, die vom russischen Publikum ebenfalls gefeiert wurden. Auch deshalb war es eine gute WM.