«Ein bescheidener Morgen.» So bilanzierte Simon Ehammer seinen Start in den Zehnkampf an der Leichtathletik-WM in Tokio im Interview gegenüber SRF. Ausgerechnet mit seiner Lieblingsdisziplin, dem Weitsprung, ist der 25-Jährige nicht einverstanden.
Nach den ersten 3 von 10 Disziplinen befindet sich Ehammer mit 2736 Punkten auf Zwischenrang 3. Vor ihm liegen Kyle Garland (USA/2927 Punkte) und Leo Neugebauer (GER/2765 Punkte). Goldfavorit Sander Skotheim (NOR) ist mit 2693 Punkten momentan Fünfter. Gegenüber Götzis 2025, wo Ehammer den Schweizer Rekord verbesserte, liegt er rund 80 Punkte im Hintertreffen. In den restlichen 7 Disziplinen kann allerdings noch viel passieren.
100 m: Viertschnellste Zeit
Ehammer war ordentlich in den Zehnkampf gestartet – trotz einem kurzen Schreckmoment. Direkt nach dem Start des 100-m-Sprints fiel der Schweizer auf seiner Bahn 5 beinahe nach vorne. Doch Ehammer fing sich schnell und liess sich letztlich eine Zeit von 10,66 Sekunden notieren. Einen Hauch – oder genauer gesagt eine Hundertstelsekunde – war er schneller als Kendrick Thompson (BAH) und landete auf Rang 4.
Ehammers Zeit war auch die viertschnellste aller 23 Teilnehmer verteilt über die 3 Heats – dafür gab es zum Zehnkampf-Auftakt 938 Punkte.
Einer, der eigentlich auch in Ehammers Heat hätte starten sollen, war der grosse Abwesende: Damian Warner. Der 35-jährige Kanadier, Olympiasieger von 2021 in Tokio, musste nach eigenen Angaben das Abschlusstraining wegen Achillessehnenproblemen abbrechen. Ein Riss wurde bei einer Untersuchung zwar nicht festgestellt. Doch eine Teilnahme war für den WM-Silbergewinner von 2023 in Budapest wegen der Beschwerden nicht möglich.
Weitsprung: Unzufriedener Ehammer
Am Mittwoch war Ehammer in der Einzeldisziplin Weitsprung noch 8,30 Meter weit gesprungen. In der zweiten Disziplin des Zehnkampfs wollte ihm dann aber kein Satz über 8 m gelingen. «Bescheiden. Das ist nicht mein Anspruch», konstatierte der Appenzeller.
Zwei seiner drei Versuche gingen 7,97 m weit, einer war ungültig. Damit blieb Ehammer, dessen persönliche Bestleistung bei 8,45 m liegt, deutlich unter seinen Möglichkeiten. Wenig überraschend wirkte Ehammer sichtlich unzufrieden. Der Schweizer verpasste es, wichtige Punkte einzufahren. Auch der Norweger Skotheim landete bei 7,97 m und tütete somit gleich viele Zähler (1053) ein.
Kugelstossen: Ansprechende Weite
Im Kugelstossen, nicht eine der Paradedisziplinen, zeigte Ehammer zumindest wieder einen Aufwärtstrend. Gleich im ersten Versuch stiess er die Kugel 14,28 m weit – ein für seine Verhältnisse starker Wert. Zum Vergleich: Bei seinem Schweizer Rekord in Götzis Anfang Juni landete die Kugel bei 13,60 m.
Trotz einem «eher bescheidenen Morgen» will Ehammer den Kopf natürlich nicht in den Sand stecken: «Noch nicht. Kommt darauf an, was der Hochsprung ergibt», schmunzelt der Schweizer. Der Hochsprung, die 4. Disziplin, geht um ca. 12:05 Uhr Schweizer Zeit über die Bühne (live auf SRF zwei).