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Speerwerferin Boss Zwischen 50-Meter-Würfen und 70-Prozent-Job

Sabrina Boss ist die beste Speerwerferin der Schweiz – trotz Amateurstatus. Sollte die 20-Jährige zu den Profis wechseln?

Achtmal trainiert sie in der Woche, schleudert dabei ihren Speer an die 250 Mal durch die Luft. Hört sich nach dem ganz normalen Alltag einer Leichtathletin an. Doch Sabrina Boss betreibt ihren Sport nur nebenher. In einem 70-Prozent-Pensum ist die Thunerin bei einer Bank angestellt. Ein Mammutprogramm.

Boss' Alltag: stressig. Stellvertretend dafür der Tagesablauf an einem beliebigen Montag, der Wechsel zwischen den Welten. «Ich trainiere am Morgen alleine im Leichtathletik-Stadion. Dann nach Hause essen, duschen und zur Arbeit», erzählt Boss. Beklagen will sie sich nicht: «Auch wenn ich gerne alles auf den Sport setzen würde – ich glaube, ein bisschen nebenher arbeiten wäre immer dabei.»

Siebte an der U20-WM, Beste in der Schweiz

Die 20-Jährige hat das Zeug zur Spitzenathletin. Vergangenen September wurde sie an der U20-WM in Lima Siebte. 2023 und 2024 wurde sie Schweizer Meisterin im Speerwurf, ebenso an den Winterwurf-SM 2025. Denkbar wäre der Wechsel in eine internationale Speerwurfgruppe, wofür sie aus Thun wegziehen müsste.

Boss ist bewusst: «Der Trainingsumfang wäre ähnlich. Ich trainiere für mich von der Menge Stunden her optimal.» Was sich ändern würde: Aktuell kommt sie häufig erst gegen 22 Uhr nach Hause. Für Schlaf und Regeneration nicht ideal.

Es würde mich nicht überraschen, würde ich im nächsten Wettkampf 5 Meter weiter werfen.

Unter diesen Voraussetzungen fehlen Boss mit der Bestweite von knapp 53 Meter auf die Weltspitze rund 10 Meter. Tönt nach viel, doch sie relativiert: «Es würde mich nicht überraschen, würde ich im nächsten Wettkampf 5 Meter weiter werfen.» Im Training gelinge das bereits hin und wieder. Und dereinst vielleicht auch im Wettkampf, dann eventuell als Profi.

Radio SRF 1, Abendbulletin, 4.8.25, 17:45 Uhr ; 

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