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Vom «Letzi» zur EM-Medaille? So viel Schweiz steckt in Deutschlands Top-Sprinterin Burghardt

Olympiasilber im Eiskanal, WM-Bronze auf der Tartanbahn – und nun der Exploit an der Heim-EM?

Das Thermometer im Zürcher Letzigrund zeigt am Mittwoch weit über 30 Grad an. Die Athleten auf der Bahn lassen sich davon aber nicht beirren. Immer wieder katapultieren sie sich aus dem Startblock und holen sich das Feedback von Trainer Patrick Saile ab. Eine davon ist die Deutsche Alexandra Burghardt.

Seit einiger Zeit trainiert die 28-Jährige, letztes Jahr deutsche Meisterin über 100 und 200 Meter, im Letzigrund. Wie kam es dazu? «Mein Coach Patrick ist Sprint-Nationaltrainer in der Schweiz. Ich habe davor in München schon mit ihm zusammengearbeitet und wollte gerne weiter unter ihm trainieren. Nun bin ich hier. Gott sei Dank hat der Schweizer Verband das erlaubt», schmunzelt Burghardt.

Es ist bei weitem nicht die einzige Verbindung, die Burghardt zur Schweiz hat. Als sie noch in Mannheim trainierte, wohnte sie mit Mujinga Kambundji zusammen. Die beiden sind heute noch gut befreundet. Zu ihrer aktuellen Trainingsgruppe gehört Sarah Atcho, Mitglied der Schweizer Sprintstaffel.

Der Schweiz die Medaille «geklaut»

Apropos Staffel: Dort gelang Burghardt an der WM in Eugene jüngst ein veritabler Coup. Hinter den USA und Jamaika sprintete sie mit ihren Teamkolleginnen zu Bronze. Zu einer Medaille, auf welche die Schweizer Staffel schon seit Jahren konsequent hinarbeitet. Fiel da der eine oder andere Spruch? Burghardt wiegelt ab: «Das lief alles ganz freundschaftlich ab, wir gönnen uns das gegenseitig. Ich hätte es den Schweizerinnen auf jeden Fall auch zugetraut.»

Es ist ein Privileg, zuhause eine grosse Meisterschaft laufen zu dürfen. Mujinga hat mir erzählt, wie es damals in Zürich war.
Autor: Alexandra Burghardt über die Heim-EM in München

Burghardt ist ein Multitalent. Es ist noch nicht allzu lange her, da sorgte sie im Eiskanal für Furore. An der Seite von Mariama Jamanka gewann sie an den Olympischen Spielen 2022 in Peking Silber im Zweierbob. «Das war eigentlich nicht geplant. Ich wurde schon öfter angefragt, wollte aber erst mein Potenzial in der Leichtathletik ausschöpfen», erklärt die 1,82 Meter grosse Athletin. Weil es im Sprint gut lief, war klar, dass sie die (erneute) Anfrage von Olympiasiegerin Jamanka schliesslich doch annehmen würde.

Nun gilt Burghardts Fokus wieder voll und ganz der Tartanbahn. Und es geht Schlag auf Schlag. Die EM in München im Rahmen der European Championships steht an, quasi vor Burghardts Haustüre. «Es ist unglaublich. Es ist ein Privileg, zuhause eine grosse Meisterschaft laufen zu dürfen. Mujinga hat mir erzählt, wie es damals in Zürich war. Das wird ein einmaliges Erlebnis», freut sich die Deutsche.

Bald noch öfter in Zürich?

Das grosse Ziel ist eine Medaille, realistischerweise in der Staffel. Bleibt abzuwarten, ob die Deutschen den Schweizerinnen dann erneut vor der Sonne stehen werden. Den letzten Schliff für den Showdown holt sich Burghardt in Zürich. In einer Stadt, in der sie sich dereinst vielleicht fix niederlassen möchte.

SRF zwei, sportflash, 5.8.22, 20:00 Uhr ; 

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