Die WM in Budapest endete für Simon Ehammer in einer herben Enttäuschung . Nach drei Sprüngen war der Weitsprung-Final für den 23-Jährigen bereits beendet, die erträumte Medaille lag nie in Reichweite. Doch Budapest liegt nun hinter dem Appenzeller. Nach einer tiefgründigen Analyse mit Trainer und Freundin, wo er auch «mal die Wut rauslassen» konnte, hat Ehammer den Blick wieder nach vorne gerichtet.
Exakt eine Woche nach dem WM-Wettkampf wartet mit Weltklasse Zürich nämlich ein weiteres Saisonhighlight. Ehammer zeigt sich trotz namhafter Konkurrenz – im Letzigrund tritt auch Weltmeister Miltiadis Tentoglou (GRE) an – denn auch schon wieder zuversichtlich: «Ich bin fit und die Sprünge sind da.» Jetzt müsse er sie nur noch aufs Brett bringen und dann könne er wieder jubeln.
«Am Tag X liefern»
Dies konnte Ehammer in diesem Jahr schon einmal. Im Juni gewann er in Oslo als erster Schweizer Leichtathlet eine Disziplin an einem Diamond-League-Meeting , mit einem Satz auf 8,32 Meter. Dass er sich nicht verstecken muss und gegen namhafte Konkurrenz bestehen kann, weiss der Schweizer: «Schlussendlich muss man am Tag X liefern.» In Budapest habe das nicht geklappt, «jetzt hoffen wir, dass es in Zürich funktioniert».
Die Vorfreude auf den Auftritt vor heimischem Publikum ist bei Ehammer spürbar gross: «Das Stadion ist ausverkauft und ich bin zum Glück auf der Gegengeraden, wo ich meine Show habe.» Daher nütze es auch nichts, mit Wut in den Wettkampf zu gehen und einen «Lätsch» zu ziehen. Er wolle «mit Freude ans Werk gehen und einfach liefern».
Ehammer ist Teil einer starken Schweizer Equipe
Die Schweizer Delegation bei Weltklasse Zürich zeugt von grosser Qualität. So haben nicht nur Ehammer, sondern auch die Hürdencracks Ditaji Kambundji und Jason Joseph, die jüngst jeweils erstmals an einem WM-Final teilgenommen hatten, sowie Sprinterin Mujinga Kambundji grosse Ambitionen.
Das sagen die weiteren Schweizer Hoffnungen
Diese Entwicklung ist erfreulich, findet auch Ehammer: «Es ist genial, dass die Schweizer Leichtathletik in dieser Dichte einen Schritt nach vorne gemacht hat.» Die grosse Breite mache es auch den Athletinnen und Athleten einfacher, weil der Druck auf mehrere Schultern verteilt wird. Wenn er nicht performe, dann liefere halt jemand anderes: «Das gibt einen coolen Spirit.»