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Was liegt für Kambundji drin? Sprunger: «Ein Comeback ist absolut realistisch»

Mujinga Kambundji legt eine Mutterschaftspause ein. SRF-Leichtathletik-Expertin Ellen Sprunger hält eine erfolgreiche Rückkehr für möglich.

Für ihren missglückten Outdoor-Saisonstart hat Mujinga Kambundji am Freitag die Erklärung geliefert. Die Bernerin erwartet im Herbst ihr erstes Kind, bricht die Saison ab und möchte nach der Geburt ihre Spitzensportkarriere fortsetzen.

Auch mit dem Training will Kambundji so lange wie möglich fortfahren. Für SRF-Leichtathletik-Expertin Ellen Sprunger ist dies der richtige Weg. «Natürlich ist dies sehr individuell und von Schwangerschaft zu Schwangerschaft unterschiedlich. Grundsätzlich kann man aber noch relativ lange trainieren, das wird auch empfohlen.»

Atcho-Jaquier sprintet bis zum 7. Monat

Als Sprinterin habe man den Vorteil, dass man selten in den Bereich kommt, der für den kommenden Nachwuchs gefährlich werden könnte. Zu Sauerstoffmangel komme es im Sprinttraining grundsätzlich selten. Auch das Krafttraining könne man mit angepasstem Gewicht noch lange fortführen.

Mit Sarah Atcho-Jaquier hat Kambundji ein «Vorbild» aus dem eigenen Lager. Die einstige Staffel-Partnerin von Kambundji erwartet ebenfalls Nachwuchs und konnte im Training bis zum 7. Monat sprinten. Die Wissenschaft habe in diesem Bereich grosse Fortschritte erzielt, erklärt Sprunger. Früher habe man den Frauen von Sport in der Schwangerschaft eher abgeraten, jetzt wird Bewegung explizit empfohlen.

Spirig als bestes Beispiel

Sprunger ist davon überzeugt, dass Kambundji nach der Geburt wieder ein hohes Level erreichen kann. Schliesslich gebe es mit Nicola Spirig ein bestes Beispiel dafür. Die zurückgetretene Triathletin gewann 2016 als Mutter Olympiasilber in Rio de Janeiro. 2021 sicherte sie sich als dreifache Mutter ein Diplom in Tokio. «Wenn der Körper mitmacht, ist das absolut realistisch.»

Eine erfolgreiche Rückkehr hänge von vielen Faktoren ab. «Je nachdem, wie die Geburt verläuft, ob natürlich oder per Kaiserschnitt, kann man früher wieder mit dem Training beginnen. Aber auch der Schlafmangel kann natürlich in den ersten Monaten ein Thema sein», erklärt Sprunger.

Der neue Lebensabschnitt könne zudem auch als Chance dienen. Die Prioritäten seien nach einer Geburt anders gelagert und der Druck aus der Öffentlichkeit dürfte mit einem Kind deutlich kleiner sein als zuvor.

Radio SRF 1, Nachrichten, 23.05.2025, 11:00 Uhr ; 

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