Sehr viele Augen werden am Donnerstag beim Diamond-League-Meeting im Zürcher Letzigrund auch auf sie gerichtet sein: Audrey Werro. Die 21-jährige Freiburgerin präsentiert sich derzeit in herausragender Form. Bei den Schweizer Meisterschaften in Frauenfeld am letzten Wochenende stellte Werro über 800 m einen neuen Schweizer Rekord auf – ihre Zeit von 1:56,29 Minuten machte sie weltweit zur Nummer 2 des Jahres.
Wenig überraschend also, dass die frischgebackene Schweizer Meisterin auch beim zweiten heimischen Diamond-League-Meeting viel vorhat: «Für den Rest der Saison habe ich grosse Ambitionen, ich bin sehr motiviert. Am Donnerstag erhoffe ich mir ein Podium», sagt Werro.
Bei der Athletissima Lausanne vor einer Woche ging dieser Plan bereits auf. Auf der Pontaise realisierte Werro bei regnerischen Verhältnissen den 2. Platz und damit ihr erstes Diamond-League-Podest überhaupt. Dass momentan viel über sie gesprochen wird, stört sich derweil gar nicht – im Gegenteil: «Das gibt mir noch mehr Motivation.»
Kambundji hat ihr Missgeschick vergessen
Im Kanton Waadt lief auch Ditaji Kambundji über 100 m Hürden auf das Podest. Die 23-jährige Bernerin verpasste Platz 2 nur um eine Hundertstelsekunde und wurde Dritte. Die nachfolgenden Schweizer Meisterschaften hat Kambundji ausgelassen, um sich bestmöglich auf das Meeting in Zürich vorzubereiten.
«Ich konnte mich von Lausanne, wo es doch anstrengender war als erwartet, gut erholen und nochmals gut trainieren», erklärt die Hürdenläuferin. Was Kambundji in Lausanne gelang, fehlt ihr in Zürich noch: ein Podestplatz. Ihre beste Rangierung im Letzigrund war ein 6. Platz 2023. Im vergangenen Jahr wurde sie aufgrund eines Fehlstarts disqualifiziert: «Das war natürlich sehr schade, aber im Kopf ist es nicht mehr präsent», so Kambundji.
Bol und Warholm ohne ernsthafte Konkurrenz?
Während Kambundji über die 100 m Hürden einen «kompetitiven Wettkampf» erwartet, dürfte es einen solchen über die 400 m Hürden kaum geben – zumindest nicht an der Spitze. Jedes ihrer 29 Rennen in ihrer Paradedisziplin hat Femke Bol in der Diamond League gewonnen. Ihrer Konkurrenz macht die Niederländerin, die erstmals nach 2022 wieder im Letzigrund auftritt, wenig Hoffnung: «Ich bin sehr zufrieden mit meiner aktuellen Form.»
Nicht ganz so dominant über 400 m Hürden ist bei den Männern Karsten Warholm. Der 29-jährige Norweger darf sich zumindest 23-facher Diamond-League-Meeting-Sieger nennen. Auch Warholm befindet sich in guter Form – die Meetings in China Anfang Mai und Polen Mitte August gewann er. Im Letzigrund ist er erstmals nach 2023 wieder zu Gast: «Ich freue mich sehr, zurück zu sein. Von der Atmosphäre her ist das eines der besten Stadien», so Warholm.