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Im Dezember wird entschieden J+S muss den Gürtel enger schnallen – und alle schreien auf

Eine Sparrunde beim Bund bedroht den Jugendsport. Nun wehren sich Vereine und Verbände.

Seit 1972 wird der sportliche Nachwuchs vom Bund unterstützt. Was mit 16 Sportarten startete, ist bis heute auf über 80 angewachsen. J+S bietet seither Ausbildungen für Trainerinnen und Trainer, finanziert Kurse und Lager. Gleichzeitig steigerte sich auch die Anzahl der sportbegeisterten Kinder und Jugendlichen: 2024 nutzten 680'000 das Angebot.

Wenn man jetzt kürzt, schädigt man die Zukunft.
Autor: Andrea Zryd Nationalrätin (SP/BE)

Auch der vom Parlament dafür gesprochene Kredit stieg in diesem Zeitraum. Für 2025 sind es 115 Millionen Franken. Doch der Bund muss sparen. Ab 2026 soll kein zusätzliches Geld zur Verfügung stehen – trotz steigender Nachfrage bei J+S-Angeboten.

Laut Bundesamt für Sport sind deshalb Kürzungen unumgänglich. Konkret:

  • Kurs-Organisatoren werden künftig pro Teilnehmer und Stunde statt 1.30 Franken noch 1.04 Franken erhalten.
  • Lager-Organisationen pro Teilnehmer und Tag statt 16 Franken noch 12.80 Franken. Das entspricht einer Reduktion von 20 Prozent.

Aufregung bei Verbänden

Im Herzen des Schweizer Sports im Leistungszentrum Magglingen hat die Ankündigung für Aufregung gesorgt. So sagt Nationalrätin und Trainerin Andrea Zryd (SP/BE): «Dank J+S bewegen sich in den letzten Jahren mehr Kinder; es werden so Mädchen gefördert und auch Integration wird betrieben. Ein besseres Produkt kann man nicht haben. Wenn man jetzt kürzt, schädigt man die Zukunft.»

Es ist noch sehr früh, die Alarmglocken zu läuten.
Autor: Sandra Sollberger Nationalrätin (SVP/BL)

Auch von den Verbänden kamen umgehend harsche Töne. Jugendorganisationen wie Cevi oder Pfadi, die ebenfalls von Fördergeldern profitieren, sind alarmiert. Eine Online-Petition hat in wenigen Tagen bereits über 100’000 Unterschriften gesammelt. Sie fordert mehr Geld für J+S.

Im Dezember wird beraten

Bei der Finanzkommission, die für die Überwachung des Bundeshaushalts zuständig ist, hält man den Ball noch flach. Stellvertretend dafür sagt Nationalrätin Sandra Sollberger (SVP/BL): «Das Budget 2026 wird erst in der Wintersession – also ab Dezember – vom Parlament beraten und beschlossen. Es ist noch sehr früh, die Alarmglocken zu läuten. Aber klar ist: Unsere Finanzen sind nicht auf Rosen gebettet, es wird sicher ein Entlastungspaket nötig sein. Und es wird alle Sparten irgendwie treffen.»

Wie stark der Sport also den Gürtel wird enger schnallen müssen, ist noch nicht absehbar. Bis im Dezember heisst es ganz getreu dem politischen Jargon also: «Affaire à suivre.»

SRF zwei, «Sportpanorama», 29.06.2025, 18:00 Uhr ; 

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