Nach den Einzel-Champions im Kunstturn-Mehrkampf am letzten Samstag werden am 2. Wochenende des Eidgenössischen Turnfests auch die führenden Vereine im Land gekürt. Den höchsten sportlichen Stellenwert hat der dreiteilige Aktiv-Vereinswettkampf in der 1. Stärkeklasse (pro Wettkampfteil müssen im Durchschnitt 30 Turner:innen eingesetzt werden).
Gegenüber der letzten Durchführung 2019 in Aarau ist das Wettkampfreglement im Kampf um den Turnfestsieg modifiziert worden. Neu gelten polysportivere Bestimmungen: will heissen, dass Wettstreite nicht mehr nur in der gleichen Disziplin wie zum Beispiel im Geräteturnen ODER Leichtathletik möglich sind, sondern im Geräteturnen UND Leichtathletik angetreten werden muss.
Warten, was der Konkurrent macht
Der grosse Gejagte in Lausanne bei der 77. ETF-Auflage ist der STV Wangen. Die Schwyzer, traditionell in der Leichtathletik das Mass aller Dinge, reüssierten vor sechs Jahren mit einem verblüffenden Total von 29,92 Punkten (und zwei Hundertsteln Vorsprung). Sie lösten damals den grossen Konkurrenten STV TV Wettingen, der zuvor 3 Titel in Folge errungen hatte (2002/2007/ 2013), als Branchenleader ab.
Trotz des Status des Titelverteidigers ist Wangen am Genfersee nun aber plötzlich in die Rolle des grossen Jägers geschlüpft. Denn der TV Wettingen konnte mit einem geglückten Wettkampf am Donnerstag vorlegen. Die Aargauer erreichten die Endnote von 29,800 – zusammengesetzt aus einer «glatten 10» bei den Sprüngen, 9,90 am Boden sowie im dritten Wettkampfteil einer 9,90 (an den Schaukelringen 10,00 und 9,43 im Weitsprung).
Wettingen hat also stark abgeliefert, kann nun zurücklehnen und geniessen bzw. in der Warteposition verharren. Denn der Widersacher aus Wangen wird erst am Samstag an der Reihe sein. Entsprechend fallen erst am Abend die Würfel um den prestigeträchtigen Vereins-Titel am Eidgenössischen Turnfest.