Mit Östersund verbindet Selina Gasparin spezielle Erinnerungen. Hier hat sie 2005 ihre ersten Weltcup-Rennen bestritten. Mittlerweile ist die Engadinerin 37-jährig. Vor dem ersten Einzelrennen des Winters am Samstag sind die Fragezeichen bei der Schweizer Biathlon-Pionierin trotzdem gross.
Dies hat vor allem mit der Vorbereitung zu tun. Diese lief für die älteste der drei Gasparin-Schwestern alles andere als optimal. Die zweifache Mutter war oft krank und gesundheitlich angeschlagen, konnte ihr geplantes Pensum deshalb nicht abspulen. «Ich hinke mit den Trainingsstunden etwas hinterher. Für anfangs Saison habe ich keine grossen Erwartungen», sagt sie.
Gasparin vertraut darauf, dass sie ihre Form Stück für Stück aufbauen kann. «Ich hoffe, dass ich in die Rennen hineinfinde. Bis es Februar ist, dauert es eine Weile», sagt Gasparin mit Blick auf Peking. Für die Einzel-Silbergewinnerin von Sotschi wären es die vierten Olympischen Spiele.
In Schweden geht es für Gasparin aber in erster Linie einmal darum zu sehen, wo sie steht. «Ich habe viel alleine trainiert und habe deshalb keine Vergleichsmöglichkeiten», so die Engadinerin.
Baserga will bei den «Grossen» Fuss fassen
Beim Weltcup-Auftakt in Schweden mit dabei ist auch Amy Baserga. Nicht nur alters-, sondern auch erfahrungstechnisch befindet sich die 21-Jährige im Vergleich mit «Team-Mama» Gasparin am anderen Ende der Skala. Die 3-fache Junioren-Weltmeisterin hatte zum Ende der letzten Saison ihr Weltcup-Debüt bei der Elite gegeben.
«Die Lücke zur Elite konnte ich wahrscheinlich noch nicht ganz schliessen», sagt Baserga. Auch für sie verlief der Sommer wegen einer Knieverletzung nicht optimal. Doch die Zürcherin, die in Einsiedeln aufgewachsen ist, gibt sich trotz fehlender Trainingsstunden in der Loipe kämpferisch. «Im Biathlon muss man auch noch schiessen können. Und wenn ich es als junge Athletin schaffe, fehlerlos zu schiessen, ist im Biathlon immer vieles möglich.»
Schweizer Aufgebot in Östersund:
Das Einzel nehmen Lena Häcki, die drei Gasparin-Schwestern (Selina, Elisa und Aita) sowie Amy Baserga in Angriff. Bei den Männern legen Benjamin Weger, Jeremy Finello und zwei aus dem Trio Niklas Hartweg, Sebastian Stalder und Joscha Burkhalter los.