Im Vergleich zu den Biathlon-Nationen Deutschland oder Norwegen ist der Sport in der Schweiz immer noch eine relativ kleine Nummer. Doch die 3 Staffel-Podestplätze und Lena Häckis persönliche Podium-Premiere in der Verfolgung in Annecy sorgen vor der WM im Südtirol für ein bislang ungekanntes Medienecho.
Dazu kommt, dass in diesem Jahr weder eine Ski-Alpin-WM noch eine Nordisch-WM anstehen. Der Zeitpunkt ist günstig, um bei (fast) ungeteilter Aufmerksamkeit im Rampenlicht zu glänzen.
Doch die Luft ist auf 1600 Metern über Meer in Antholz in mehrfacher Hinsicht dünner. In sämtlichen Rennen werden die Nationen in Bestbesetzung antreten. Alle haben sich punktgenau vorbereitet, die Leistungsdichte an der Spitze ist höher denn je.
Wieso sich die Schweizer in Antholz so wohl fühlen
Dass sich die Schweizer in den italienischen Bergen besonders wohl fühlen, ist sicher ein Vorteil. Einerseits reisen an kaum einem anderen Ort mehr Fans von zuhause an.
Andererseits heben sich die Höhenlage (kein Austragungsort liegt höher) und die Bergkulisse wohltuend ab von den anderen Biathlon-Hotspots. Dazu entsprechen vom Sauerstoffgehalt in der Luft und der Schneequalität her die Bedingungen am ehesten dem gewohnten Trainingsumfeld der Schweizer Biathleten.
Schweizer Frauen im Hoch, die Männer im Tief
Während den Schweizer Frauen um Lena Häcki, Selina, Aita und Elisa Gasparin ein Exploit zuzutrauen ist, verläuft die Saison bei den Männern bislang enttäuschend. Benjamin Wegers 5. Rang im Einzel in Östersund war das bisher einzige Topresultat.
Trainer Jörn Wollschläger nimmt nach seiner 7. Saison den Hut, weil er mehr Zeit bei seiner Familie verbringen möchte. Es wird also einen grösseren Umbruch geben nach diesem Winter. Für ihn, aber auch für die Biathleten, bietet Antholz die Gelegenheit, eine Ära zu einem versöhnlichen Abschluss zu führen.
Sendebezug: SRF zwei, Sportpanorama, 2.2.2020, 18:30