Vor der WM in Antholz (ab 13. Februar) stellt sich bei den Männern die Frage, wer zur grossen Figur werden wird. Dabei geht es vor allem um 2 Namen: Johannes Thingnes Bö und Martin Fourcade.
Fourcade war jahrelang der grosse Dominator in der Biathlon-Szene:
- Von 2011 bis 2018 gewann der Franzose 7 Mal in Folge den Gesamtweltcup.
- In dieser Zeitspanne wurde er nicht weniger als 11 Mal Weltmeister (10 Mal in einem Einzelrennen), insgesamt heimste er 25 WM-Medaillen ein.
- An den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang holte Fourcade 3 Mal Gold.
Fourcades Debakel an der WM 2019
Aber dann kam der grosse Bruch. Oder besser gesagt: Es kam Johannes Thingnes Bö. Mehr und mehr lief der Norweger seinem Konkurrenten den Rang ab. Die WM im vergangenen Jahr in Östersund endete für Fourcade in einem Debakel. Während Bö sich zum vierfachen Weltmeister krönen liess, reiste Fourcade ohne Medaille und mit einem 5. Platz als Bestergebnis ab.
Fourcades Schockstarre hielt auch in der neuen Saison an – zumindest, wenn Bö am Start war. Bis Ende Jahr heimste der Norweger 5 Einzelsiege ein, Fourcade nur gerade einen. Dann legte Bö eine Wettkampfpause ein, weil sein Sohn auf die Welt gekommen war.
Nur wenn Bö nicht da ist, siegt Fourcade
Und was passierte? Vom Druck völlig befreit stand Fourcade in Oberhof und Ruhpolding in allen 4 Einzelrennen zuoberst auf dem Podest. Doch wer meinte, der 31-Jährige konnte sich von seiner «Bö-Phobie» loslösen, sah sich getäuscht.
Bö kam in Pokljuka zurück – und mit ihm ein altes Problem von Fourcade. Der Franzose kann in Bös Anwesenheit nicht mehr gewinnen. Er musste sich über 20 km mit Rang 2 hinter seinem Rivalen begnügen und blieb auch im Massenstartrennen hinter dem Norweger.
Nur 2 von 81 Weltcupsiegen in Antholz
An der WM im Südtirol muss sich Fourcade von seinem Komplex lösen können, ansonsten droht ein ähnliches Debakel wie vor einem Jahr. Und einen Blick auf die Statistik sollte der fünffache Olympiasieger möglichst vermeiden. Denn Fourcade konnte nur 2 seiner 81 Weltcupsiege in Antholz feiern.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 02.02.2020, 18:30 Uhr