Der Kalte Krieg verlagerte sich in den 1980er Jahren als «Stellvertreterkrieg» auch auf die sportpolitische Bühne. 66 Staaten boykottierten 1980 die Sommerspiele in Moskau. Der Grund für den Boykott war der Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan ein Jahr zuvor.
Am 8. Mai 1984 revanchierte sich die Sowjetunion für den 4 Jahre zuvor begangenen West-Boykott und verkündete in Moskau das Fernbleiben ihrer Athleten bei den Spielen im kapitalistischen Ausland. Als offizieller Grund für die augenscheinliche Retourkutsche wurden «Sicherheitsbedenken» genannt.
Das vermeintliche Ende der Olympischen Spiele
Obwohl die Sowjets 1983 noch vorolympische Wettkämpfe in Kalifornien bestritten hatten, blieben sie Los Angeles ein Jahr später fern. Von den Ostblockstaaten nahm nur Rumänien an Olympia 1984 teil.
Die Protest-Aktion der Sowjetunion und ihren Verbündeten sorgte im Westen für grosse Empörung. Vielerorts wurde vom «Ende der Olympischen Spiele» und «vom Untergang der olympischen Idee» gesprochen.
Die Untergangsprophezeiungen sollten sich nicht bewahrheiten. Entgegen den Befürchtungen wurden die Spiele in Los Angeles zu einem grossen Erfolg. Olympia 1984 entwickelte sich zu einem gigantischen Sportfest und markierte den Beginn einer neuen Ära.
Startschuss für die Kommerzialisierung von Olympia
Erstmals konnten Olympische Spiele ohne staatliche Hilfe privatwirtschaftlich organisiert und finanziert werden. Die Grossveranstaltung wurde zu einem Event der Rekorde: Der finanzielle Gewinn von 222 Millionen Dollar und 5,798 Millionen Zuschauern pulverisierten die zuvor aufgestellten Bestmarken.
Somit blieb der kalifornische Olympiasommer nicht als Zeit der Boykottspiele in Erinnerung sondern als rauschendes Sportfest, dass das kommerzielle Potenzial von Olympischen Spielen offenbarte.