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Bob-Pilot nach schwerem Sturz Vogt: «Es darf nicht passieren, dass der Bob zurückrutscht»

Nach dem schweren Sturz mit dem Viererbob in Altenberg spricht Michael Vogt über den Unfall und äussert Kritik.

Es war ein grosser Schock: Im Training in Altenberg stürzten Michael Vogt, Sandro Michel, Dominik Hufschmid und Andreas Haas mit dem Viererbob. Pilot Vogt zog sich eine schwere Gehirnerschütterung und eine Schulterverletzung zu. Besonders hart traf es Michel, der vom in der Bahn zurückrutschenden Bob erfasst wurde. Er erlitt schwere Verletzungen im Bereich der Hüfte und des Brustkorbs, ist nach drei Operationen in Dresden mittlerweile zurück in der Schweiz.

SRF konnte am Freitag erstmals seit dem Sturz mit Pilot Vogt sprechen. Dem 26-Jährigen geht es zwar schon besser, aber «die Gehirnerschütterung macht mir ab und zu immer noch Probleme, vor allem beim Aufstehen. Aber sonst geht es schon relativ gut im Alltag, ich habe keine grossen Kopfschmerzen mehr.»

Ab der Einfahrt zur Kurve 13 weiss ich nichts mehr.
Autor: Michael Vogt

Seinen Anschieber Michel hat er seit dem Unfall noch nicht gesehen. Es sei ein riesiger Schock gewesen, als er gehört hatte, dass Michel auf der Intensivstation sei. Vogt ist erleichtert, dass es dem 27-Jährigen allmählich besser geht. «Ich freue mich, wenn ich ihn jetzt endlich mal besuchen darf. Ich konnte schon einmal mit ihm telefonieren. Es hat mir gut getan zu sehen, dass es ihm besser geht und er um das Schlimmste herumgekommen ist.»

An den Unfall hat Vogt keine Erinnerungen. Bei der Fahrt sei oben alles in Ordnung gewesen. «Ab der Einfahrt zur Kurve 13 weiss ich nichts mehr.» Weshalb es zum Sturz gekommen ist, kann Vogt nicht sagen. Die Bedingungen seien schwierig gewesen, die Bahn im Vergleich zum Zweier-Training am Sonntag zuvor härter und besser präpariert.

Er weiss aber: «Es ist Altenberg, das ist eine der schwierigsten Bahnen. Ich hatte gehört, dass Johannes Lochner gestürzt war, wusste aber nicht, was genau passiert ist. Ein Sturz kann immer passieren, gerade in Altenberg. Wir haben unser Programm gemacht wie immer», blickt Vogt zurück.

Vogt fordert Änderungen

Schuldzuweisungen will er keine machen. Die Risiken, die der Bobsport mit sich bringt, seien jedem bekannt. Die Art und Weise, wie sich Michel seine schweren Verletzungen zugezogen hat, wirft bei Vogt dennoch Fragen auf. «Ich habe das Gefühl, dass so etwas nicht passieren darf, dass ein Schlitten in der Bahn zurückrutscht. In Altenberg ist das in der Vergangenheit auch schon geschehen.» Trotzdem habe man nichts unternommen.

Umso unverständlicher waren für Vogt gewisse Reaktionen nach dem Unfall. «Es ist für mich dann schwierig, wenn gesagt wird, dass man keine Anfänger runterlassen sollte. Es muss sicher etwas passieren und ich glaube, dass man etwas ändern kann und das auch relativ einfach.»

Keine WM nach erfolgreicher Saison

Dass Vogt die an diesem Wochenende beginnende WM in Winterberg verpassen wird, schmerzt ihn selbstverständlich: «Wir hatten eine gute Saison, vor allem Sandro und ich im Zweier. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, mit ihm die WM zu fahren. Es tut sicher weh. Nicht nur wegen mir, sondern auch, dass es ihm jetzt verwehrt bleibt.» Das Wichtigste sei aber, dass es allen den Umständen entsprechend gut gehe. «Deshalb studiere ich im Moment nicht gross an der WM rum.»

Radio Regi AG, Morgenbulletin, 14.02.2024, 06:36 Uhr ; 

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