Riesig ist der Heim-Vorteil der Schweizer auf dem Olympia-Bobrun jeweils nicht. Erst zwischen Weihnachten und Neujahr konnten die heimischen Athleten einige Trainingsfahrten auf der einzigen Natureisbahn im Weltcup absolvieren. Die Deutschen haben auf ihren Heimbahnen jeweils schon im Oktober oder November hunderte Läufe hinter sich.
Dennoch ist die Freude gross, dass angesichts der Corona-Situation überhaupt gefahren werden kann. «Es hätte auch sein können, dass wir zuhause sitzen müssen», stellte Simon Friedli fest.
Vogt in den Top 3
Die bisherige Saison verlief aus Schweizer Sicht durchaus vielversprechend. Michael Vogt belegt im Gesamt-Weltcup den 3. Platz und fuhr in Sigulda in 3 von 4 Rennen in die Top 3. Mit Ausnahme eines Dämpfers in Innsbruck klassierte er sich auch in den übrigen 5 Zweier-Wettkämpfen immer in den Top 7.
Vogt konnte als einziger Schweizer nicht von den Trainings in St. Moritz profitieren, da er Ende Jahr wegen eines Corona-Falles in seinem Umfeld in Quarantäne musste.
Friedli fuhr im Engadin noch gar nie im Weltcup. Der überraschende EM-2. des Vorjahres etablierte sich in seiner ersten vollen Weltcup-Saison in der erweiterten Spitze und fuhr in 6 von 9 Rennen in die Top 10. Das ist auch in St. Moritz das erklärte Ziel des 29-jährigen, ehemaligen Anschiebers. «Wir sind auf gutem Weg», ist der Solothurner überzeugt.
Plötzlicher Konkurrenzkampf bei den Frauen
Bei den Frauen entwickelte sich in dieser Saison ein überraschender Kampf um die Schweizer Nummer 1. Zum einen konnte Martina Fontanive ihr Potenzial wegen einer Oberschenkelverletzung nicht ausschöpfen, zum anderen verblüffte Weltcup-Debütantin Melanie Hasler (einmal 4., zweimal 5.).
Für die 22-Jährige aus Berikon eröffnet sich überraschend die Perspektive einer Olympia-Teilnahme 2022. «Eigentlich war geplant, dass ich in diesem Winter noch Erfahrungen im Europacup sammle», erzählt die Aargauerin.
In St. Moritz, wo sie letztes Jahr als 4. ihr Bestresultat erreichte, will nun auch Fontanive wieder angreifen.