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Hall zeigt im 4. Durchgang Nerven
Aus Sport-Clip vom 05.02.2023.
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Historische Medaille Brad Hall: Vom Rugbyrasen in den Eiskanal

Mit seiner WM-Medaille schreibt Bradley Hall Bob-Geschichte. Der 32-jährige Brite hat einen ungewöhnlichen Werdegang.

Grossbritannien gilt nicht als Bob-Eldorado und Crawley erst recht nicht. Dennoch darf sich die Stadt direkt am Flughafen London-Gatwick nun über einen WM-Medaillengewinner freuen.

Der in Crawley geborene Brad Hall errang in St. Moritz mit seiner Silbermedaille das erste britische Bob-Edelmetall in der neueren Ära. Die zuvor letzte Männer-Medaille für das Vereinigte Königreich hatte Anthony Nash 1966 im Zweier in Cortina errungen. In der «Königsklasse» dauerte die Durststrecke sogar 84 Jahre (Bronze durch Frederick McEvoy 1939 ebenfalls in Cortina).

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Hall: «Geschichte schreiben – das ist genau das, was wir wollen» (engl.)
Aus Sport-Clip vom 05.02.2023.
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Überraschend kommt Halls Erfolg allerdings nicht. Der 32-Jährige startete diese Saison richtig durch: In 6 Weltcup-Rennen gewann Hall dreimal, wurde zweimal 2. und einmal 4. In Altenberg (GER) krönte er sich als erster Brite zum Europameister.

Fördergeld dank Olympia-Diplomplatz

Ein wichtiger Grund für Halls Aufstieg ist das Geld: Dank seinem 6. Platz an den Olympischen Spielen in Peking schnellte die Förderung des Dachverbands UK Sport für die Sparte Bob von jährlich 120'000 auf 1,9 Millionen Pfund in die Höhe.

«In den drei Jahren davor musste ich alles selber finanzieren und organisieren, auch alle Trainings, Reisen und Unterkünfte», sagte Hall jüngst gegenüber der Agentur Keystone-SDA. 400'000 bis 500'000 Pfund musste er auftreiben, neben dem Training keine einfache Aufgabe.

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SRF-Experte Reich: «Brad Hall ist jetzt ein anderer Mensch»
Aus Sport-Clip vom 05.02.2023.
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Ziel: Olympia-Gold

Seit 2022 kann sich der Engländer voll auf den Sport konzentrieren. An seiner Seite hat er Erfolgstrainer Craig Richardson, der zuletzt den zurückgetretenen kanadischen Olympiasieger Justin Kripps betreut hatte. Mit den Erfolgen steigen auch die Ansprüche: Er wolle Olympiasieger werden, meinte er ohne falsche Bescheidenheit.

Athletisch gehören die Briten zu den Stärksten. Das hat auch mit dem Auswahlverfahren zu tun. «Wir haben ja keine Eiskanäle», sagt Hall. «Zum Bob kommen die meisten aus anderen Sportarten, aufgrund von Talentbeurteilungen, wenn sie etwas Neues suchen.» Er ist selbst das beste Beispiel: Vor seiner Bobkarriere versuchte er sich als Rugby-Spieler und Zehnkämpfer.

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