Im Vorfeld zur Wahl der « sports personality of the year» von BBC liess Fury mit der Aussage aufhorchen, er habe mehr Persönlichkeit in seinem kleinen Finger als alle anderen Kandidaten zusammen. Weiter griff er Formel-1-Champion Lewis Hamilton und Tennisstar Andy Murray verbal an:
Was braucht man denn an Persönlichkeit, um ein Auto hundertmal um einen Kurs zu fahren oder einen Ball hin und her zu schlagen? Nicht viel, oder?
Fury fiel zuletzt aber auch durch sexistische Aussagen auf. So beantwortete er eine Frage zu Leichtathletin Jessica Ennis-Hill, der Favoritin auf den BBC -Titel, mit:
Das ist die Läuferin, nicht? [...] Wenn sie ein Kleid trägt, dann sieht man ihre gute Figur.
Briten starten Petition für Fury-Ausschluss
Diese Aussagen brachte für viele Briten das Fass zum Überlaufen. Sie starteten eine Online-Petition, welche den Ausschluss von Fury aus dem Bewerb der BBC fordert. 80'000 Unterschriften sind bereits eingegangen.
Dies lässt den Boxer allerdings unbeeindruckt, denn der 2-Meter-Riese sieht sich offenbar selbst nicht als idealen Preisträger: «Hoffentlich gewinne ich den @BBCSPOTY nicht, da ich nicht das beste Vorbild für Kinder in dieser Welt bin. Gebt den Award jemandem, der ihn mehr schätzt.»
Bereits vorher liess er mit pikanten Ausssage aufhorchen. So lobte er zwar den Frauen-Boxsport, machte aber klar, dass Frauen grundsätzlich an den Herd gehören. Auch mit inakzeptablen Äusserungen zu gleichgeschlechtlichen Beziehungen trat er ins Fettnäpfchen. So bezeichnete er zwei Berufskollegen als «gay lovers» und schrieb Homosexualität, Pädophilie und Abtreibung dem Teufel zu. Zwar entschuldigte er sich bei den beiden Boxern, unterstrich allerdings, dass die Bibel ihm das so beigebracht habe.
Ich glaube, dass der beste Platz für eine Frau in der Küche oder auf ihrem Rücken ist. Das ist meine persönliche Meinung.
Furys Familie stammt von irischen Fahrenden ab, welche ein sehr christliches Weltbild pflegen und Kampfsportarten lieben. Die Liebe zum Boxen ging so weit, dass sein Vater ihn nach Mike Tyson benannte.
Furys Vater war auch Profiboxer
Der Schwergewichtsweltmeister trat früh in die Fussstapfen seines Vaters. «Gypsy» John Fury war wie Tyson Schwergewichtsboxer. Fury Sr. verbrachte 5 Jahre im Gefängnis, weil er einem Mann ein Auge rausquetschte. 2008 wurde sein Sohn Landesmeister, 7 Jahre später erlangte Tyson Fury nun mit dem grossen Sieg über Klitschko Weltruhm. Dabei überzeugter er vor allem als sehr guter Taktiker, nicht als «Haudrauf».
Der 27-Jährige ist somit neuer Inhaber des WBA- und WBO-Titels. Der IBF-Verband aberkannte ihm den Titel im Nachhinein, weil er einen Rückkampf mit Klitschko bestreiten wird, anstatt gegen einen IBF-Pflichtherausforderer anzutreten.
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 29.11.2015, 06:00 Uhr