Am Donnerstag beginnt in Lausanne mit dem 77. Eidgenössischen Turnfest (ETF) der grösste Breitensportanlass in der Schweiz. 65'000 Turnerinnen und Turner aus rund 1400 Vereinen messen sich bis am Sonntag in einer Woche in 149 Wettkämpfen und ermitteln dabei 34 Turnfestsieger.
Der sportliche Höhepunkt des nur alle sechs Jahre stattfindenden Festes ist der Mehrkampf der Kunstturner, die am Samstagabend die Schweizer Meister ermitteln. Neben den klassischen Turndisziplinen wie Reck oder Barren wird am ETF auch in der Leichtathletik, in Ball- und Teamsportarten sowie in Lausanne erstmals in der Disziplin «Water Rings» angetreten. Von Schaukelringen springt man dabei möglichst synchron und spektakulär in den Genfersee.
Budget von 29 Millionen Franken
Neben den Wettkämpfen bieten die Veranstalter den rund 300'000 erwarteten Besucherinnen und Besuchern auch ein attraktives Rahmenprogramm. Das Fest ist ein Mix aus Spitzen- und Breitensport, Show und Kultur. Das Budget beläuft sich auf 29 Millionen Franken und ist damit 9 Millionen höher als jenes vor 6 Jahren in Aarau. Der Zugang zu allen 149 Wettkämpfen, der Eröffnungs- und der Schlussfeier ist kostenlos.
Lausanne präsentiert sich nach 1855, 1880, 1909 und 1951 zum 5. Mal als Gastgeber des Eidgenössischen Turnfests. Zuletzt fand der grösste Schweizer Breitensportanlass 1978 in Genf in der Westschweiz statt. Dies bedeutet, dass heuer in der Romandie erstmals ein ETF mit Turnerinnen stattfindet. Frauen dürfen nämlich erst seit 1996 teilnehmen. Das Fest in Lausanne ist damit erst das 6. mit gemischten Geschlechtern.
Schlafplätze und Helfendensuche als Herausforderung
Eine grosse Herausforderung stellt die Unterbringung der Turnerinnen und Turner dar, sowohl organisatorisch als auch logistisch. Während der 10 Tage wird die Bevölkerung von Lausanne um 50 Prozent wachsen. Ein 75'000 Quadratmeter grosser Campingplatz, verteilt auf 3 Standorte, wird etwa 20'000 Turnende beherbergen, und etwa 50 Turnhallen in Lausanne und Umgebung werden insgesamt etwa 8000 Personen aufnehmen können.
Problematisch erwies sich im Vorfeld die Rekrutierung der grossen Anzahl freiwilliger Helfer. Zusätzlich zu den 4000 Wettkampfrichtern wurden fast 5000 Freiwillige gesucht. Einen Monat vor dem Start des Turnfests waren erst 60 bis 70 Prozent der Freiwilligen rekrutiert. Die Sicherheit der Veranstaltung sei auf jeden Fall gewährleistet, betonten die Organisatoren schon Mitte Mai.