ARD -Expertin Kristina Vogel blickte geschockt und sorgenvoll auf den Unglücksort. Mit Schmerzen lag Weltmeisterin Letizia Paternoster auf dem Boden des Münchner Bahnrad-Ovals, Ersthelfer versorgten die schwer gestürzte Italienerin hinter einem Sichtschutz, dann rückten Sanitäter mit einer Trage an – und Vogel schossen Gedanken an ihren eigenen schicksalshaften Unfall in den Kopf.
«Sie liegt da und bewegt ihre Beine erstmal nicht ... man denkt automatisch wieder daran, es ist ein bisschen ein Flashback», sagte Vogel, die in ihrer Rolle als Kommentatorin in Sichtweite des Sturzes sass: «Ich weiss, wie es mir ging. Man hofft, dass bei ihr nichts ist.» Schwerste Folgen blieben Paternoster erspart. Ein Bruch des rechten Schlüsselbeins sowie eine Gehirnerschütterung erlitt sie dennoch.
Im EM-Ausscheidungsfahren war Paternoster in der steilen Kurve nach der Zielgeraden mit mehreren Fahrerinnen zu Fall gekommen. Ihr Nacken wurde mit einer Halskrause gestützt, sie wurde mehrere Minuten behandelt und dann auf der Trage aus den Messehallen transportiert. Paternoster war dabei stets bei Bewusstsein, konnte sich nach Verbandsangaben aber nicht an den Unfall erinnern.
Schuld liegt nicht bei der Bahn
Die Verkürzung der Rundenlänge auf der EM-Bahn in München von den üblichen 250 Metern auf 200 Meter war für die zweifache Olympiasiegerin Vogel, die seit einem schweren Trainingsunfall vor 4 Jahren im Rollstuhl sitzt, nicht ursächlich für den Crash.
«Der Sturz hätte auf jeder anderen Bahn genauso ausgesehen, er war nicht charakteristisch für diese Bahn», sagte Vogel: «Er war charakteristisch für so ein Ausscheidungsfahren.» Zugleich lobte sie die Organisatoren: «Man sieht, wie schnell sie reagiert haben und da waren.»
Vogel hatte im Vorfeld ihre Skepsis über das Münchner Holzoval zum Ausdruck gebracht und Stürze in Disziplinen wie dem Zweiermannschaftsfahren oder dem Keirin befürchtet.