«Ich muss zeigen, wer die Chefin auf der Bahn ist», meinte Léa Sprunger vor dem Final über 400 m Hürden. Und die 28-Jährige liess ihren Worten Taten folgen. Sie wurde ihrer Favoritenrolle gerecht und lief in 54,33 Sekunden souverän zu EM-Gold.
Bereits zu Beginn der Zielgeraden lag die Frau aus Nyon in Front. Und als das Schrittmuster bei den letzten zwei Hürden stimmte, konnte für die grundschnelle Romande nichts mehr anbrennen.
Es ist unglaublich.
«Es ist perfekt gelaufen», meinte denn auch Sprunger, «nach der 8. Hürde sah ich, dass ich vorne bin. Dann wurde es nochmals hektisch, doch ich habe gekämpft bis zum Schluss. Es ist unglaublich.»
Hinter Sprunger lief die Ukrainerin Anna Ryschikowa (54,51) zu Silber, Bronze ging an die Britin Meghan Beesley (55,31).
Nach Bronze kommt Gold
Sprunger ist die erste Schweizer Leichtathletik-Europameisterin. In Amsterdam vor 2 Jahren hatte sie EM-Bronze gewonnen. Nach Berlin war sie als Nummer 1 der europäischen Bestenliste gereist.
Dementsprechend gross war der Druck und nach dem Erfolg die Erleichterung. «Anfangs Saison sagte ich, dass ich hier gewinnen will. Auf dieses Ziel war ich fokussiert. Ich bin froh, dass ich heute in Topform war», sagte Sprunger.
Ich habe auf mein Herz gehört. Es war die richtige Entscheidung.
Auch die Nerven, die Sprunger in der Vergangenheit schon den einen oder anderen Strich durch die Rechnung gemacht hatten, hatte sie im Griff: «Ich habe mittlerweile einige Finals bestritten, Höhen und Tiefen erlebt. Daraus habe ich gelernt. Dieser Titel ist das Resultat aus meiner bisherigen Karriere.»
Vor den Titelkämpfen in Berlin musste sich Sprunger zudem entscheiden, ob sie sowohl über 400 m Hürden als auch über 400 m flach – in beiden Disziplinen hielt sie in diesem Jahr die europäische Bestzeit – antreten wolle. Sprunger entschloss sich, nur auf die Hürden zu setzen: «Ich habe auf mein Herz gehört. Es war die richtige Entscheidung.»
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 10.08.2018, 17:45 Uhr.