Zum Inhalt springen

MTB: Cross Country in München Neff jagt EM-Titel Nummer 5 – Keller lauert

Nach zwei Austragungen ohne Medaillen greift das Schweizer Mountainbike-Team im EM-Rennen mit geballter Kraft an.

Alessandra Keller hatte vor der Saison niemand so richtig auf dem Zettel. Das Potenzial der Nidwaldnerin war zwar seit Jahren bekannt, doch nach dem Dreifacherfolg von Jolanda Neff, Sina Frei und Linda Indergand in Tokio strahlte in der Zeit danach nur wenig vom Glanz der Olympia-Medaillen auch auf Keller ab.

In dieser Saison indes hat die 26-Jährige gezeigt, was in ihr steckt. In der Weltcupwertung rangiert sie als beste Schweizerin auf dem 3. Platz, ausserdem gelang ihr mit dem ersten Cross-Country-Sieg in Snowshoe (USA) ein lang erwarteter Durchbruch. Im EM-Rennen im Münchner Olympiapark gehört sie damit klar zu den Medaillenanwärterinnen.

Dass ich die beste Schweizerin in der Weltrangliste bin, macht mich stolz.
Autor: Alessandra Keller

«Die Saison kam besser heraus, als ich hätte erwarten können. Ich wollte mir zum Vorteil machen, dass der Fokus nicht auf mich gerichtet ist, und ohne Druck einfach mein Können abrufen», erklärt Keller ihre Herangehensweise. Sie stellt klar, dass sie an diesem Erfolgsrezept auch in München nichts ändern will. Der Ehrgeiz aber drückt verständlicherweise ebenfalls durch. «Dass ich die beste Schweizerin in der Weltrangliste bin, macht mich stolz. Wenn die Möglichkeit für ein Podium oder einen Sieg da ist, werde ich das immer nützen.»

Live-Hinweis

Box aufklappen Box zuklappen

Das Cross-Country-Rennen der Frauen können Sie am Samstag ab 11:45 Uhr live auf SRF zwei oder in der Sport App mitverfolgen.

Neff nach dreijähriger Pause zu EM-Titel Nummer 5?

Ironischerweise droht Keller erneut von einer Fahrerin aus dem eigenen Lager ausgestochen zu werden. Rechtzeitig zum Grossanlass hat nämlich Jolanda Neff ihren Formstand in die Höhe geschraubt. Der Sieg zuletzt in Mont-Sainte-Anne (CAN), der erste im Weltcup seit vier Jahren, erinnerte an die besten Zeiten der 29-Jährigen.

«Diese Zuversicht nehme ich natürlich mit ins EM-Rennen», sagt Neff. 2015, 2016, 2018 und 2019 machte sie sich zur Europameisterin und gehört dadurch automatisch zu den Anwärterinnen auf Gold. «Es waren vier Jahre Wartezeit bis zum nächsten Weltcupsieg. An der EM sind es jetzt drei Jahre. Mal schauen, ob ich wieder gewinnen kann», meldet sie ihre Ambitionen an.

Frei räumt der WM Priorität ein

Eine EM im Cross Country ohne Schweizer Medaillen, wie es sie bei den Frauen in den letzten beiden Jahren gegeben hat, soll heuer auf jeden Fall vermieden werden. Als Olympia-Zweite ebenfalls ein Wörtchen mitzureden hat Sina Frei.

Der technisch nicht allzu anspruchsvolle Kurs ist nicht unbedingt auf die Zürcherin zugeschnitten. Durch die Regenfälle könnte er es zwar noch werden, doch Frei macht gleich selbst eine Einschränkung. «Für mich sind das die letzten Vorbereitungen für die WM, die in einer Woche stattfindet», erklärt sie. In Les Gets (FRA) will die 25-Jährige, die zuletzt bei der Tour of Scandinavia einen Ausflug auf die Strasse machte, voll angreifen.

Als grösste Konkurrentinnen haben die Schweizerinnen Anne Terpstra (NED), die das Weltcupklassement anführt, und Loana Lecomte (FRA), die Gesamtweltcupsiegerin aus dem letzten Jahr, ausgemacht. Grosse Abwesende ist Jenny Rissveds (SWE), die sich von einer Corona-Infektion erholt. Die Dichte an der Spitze ist allerdings auch so sehr hoch – Spannung ist also garantiert.

Die 8 Schweizerinnen am Start

Box aufklappen Box zuklappen
  • Alessandra Keller
  • Jolanda Neff
  • Sina Frei
  • Linda Indergand
  • Ramona Forchini
  • Steffi Häberlin
  • Nicole Koller
  • Seraina Leugger

SRF zwei, sportlive, 19.8.2022, 16:45 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel