In Zeiten der Corona-Pandemie sind Begriffe wie Geisterrennen oder Geisterspiele im Sport zu festen Bestandteilen des Vokabulars geworden. Doch auch der 400-Meter-Final an den Olympischen Spielen in London vor 112 Jahren kann getrost als Geisterrennen bezeichnet werden.
Nicht etwa, weil dem Rennen keine Zuschauer beiwohnten. Vielmehr trat der Brite Wyndham Halswelle gegen Geister an. Oder etwas präziser gesagt: gegen niemanden.
Halswelle gegen die Uhr
Halswelle hatte sich mit der damals olympischen Rekordzeit von 48,4 Sekunden für den Final qualifiziert. Dort trat er am 23. Juli gegen drei Amerikaner an. Um den Favoriten am Sieg zu hindern, spannten die 3 Konkurrenten zusammen und behinderten den Briten absichtlich. Das Rennen wurde annulliert.
Beim Wiederholungsrennen 2 Tage später stand Halswelle alleine an der Startlinie. Nach der Disqualifikation von John Carpenter verbündeten sich seine Landsleute mit dem Amerikaner und traten aus Protest nicht an. Halswelle wurde Gold so quasi auf dem Silbertablett serviert.