Europa gegen die USA, Alte Welt gegen Neue Welt — und ein erbittertes Duell, das weitaus mehr Bedeutung hat als vielleicht vermutet. «Beim Ryder Cup zu spielen», sagt der US-amerikanische Vize-Captain Bubba Watson, über den Wettstreit der 12 besten Golfer beider Kontinente, «ist für mich so wichtig wie der Kriegseinsatz meines Vaters in Vietnam».
Schon weit vor dem ersten Abschlag in Minnesota hat die psychologische Kriegsführung begonnen:
- USA, Teamcaptain Davis Love III: «Wir haben dieses Jahr das wahrscheinlich beste Team aller Zeiten.»
- Europa, Sergio Garcia: «Den Ryder Cup gewinnt man nicht mit einem grossen Mundwerk.»
- Europa, Rory McIlroy : «Es wäre ein Genuss, genau diese Mannschaft auf deren Boden zu bezwingen.»
Bespuckt, bepöbelt, beschissen
Insgesamt 8 der letzten 10 Auseinandersetzungen entschieden die vermeintlich schwächeren Golfer aus Europa für sich, und meistens machte der Gentlemen-Sport seinem Ruf dabei auch alle Ehre. Zweimal allerdings, beide Austragungen fanden in den USA statt, wurde es schmutzig:
- 1991 : Als das US-Fernsehen das Duell in Kiawah Island zum «Krieg an der Küste» hochstilisierte und Golfer Corey Pavin mit der vielsagenden Aufschrift «Desert Storm» auf seiner Mütze provozierte. Zu allem Überfluss warfen die Zuschauer schlecht liegende Bälle ihrer Heroen auf die Fairways zurück.
- 1999 : Das war aber noch nichts im Vergleich zur «Battle of Brookline» , als Europas Captain Mark James bespuckt und seine Spieler bepöbelt wurden. Zudem trampelten Fans und Spieler im entscheidenden Spiel am letzten Loch über das Grün und machten es dem Spanier Jose Maria Olazabal dadurch unmöglich, seinen Putt einzulochen.
Das einmal mehr auf dem Papier favorisierte Amerika hat gegen die Europäer nichts zu gewinnen – weil es unbedingt gewinnen muss. Mit der vierten Niederlage in Folge würden sie sich zuhause zum Gespött machen.
Sendebezug: Morgenbulletin, Radio SRF 4 News, 27.09.16, 06:17 Uhr