Chiara Tamburlini und Joel Girrbach sind derzeit die besten Schweizer Golfprofis. Während die 26-jährige Tamburlini in den letzten 2,5 Jahren einen steilen Aufstieg hingelegt und über 1000 Plätze in der Weltrangliste gut gemacht hat, dauerte es beim 32-jährigen Girrbach etwas länger. In seinem 11. Profijahr spielte er heuer die beste Saison seiner Karriere.
Warum der Knoten plötzlich geplatzt ist, kann der Thurgauer gar nicht so genau sagen. «Manchmal läuft’s und man weiss nicht wieso, und manchmal läuft’s nicht und man weiss auch nicht wieso», so Girrbach. Der Ostschweizer hat in diesem Jahr nicht zuletzt dank seinem 3. Platz an den Spanish Open in Madrid fast eine Million Franken Preisgeld eingespielt.
Auch Einzelsportler sind gerne zu zweit unterwegs
Angesichts des grossen finanziellen Aufwands keine astronomische Summe. Auch deshalb, weil es Girrbach in den letzten Jahren nicht immer so gut gelaufen ist. Er sei 20 bis 25 Wochen im Jahr unterwegs, das gehe ins Geld. Er wende rund 200'000 bis 250'000 Franken auf, um alle Kosten zu decken. Gleiches gilt für Tamburlini, die in diesem Jahr gar 33 Wochen unterwegs war.
Wer nun glaubt, die St. Gallerin jettet in der Business Class um die Welt und steigt in 5-Sterne-Hotels ab, irrt sich gewaltig. «Auf der Ladies European Tour ist es relativ freundschaftlich. Man teilt sich Airbnbs oder Hotelzimmer», erzählt Tamburlini, die den sozialen Kontakt mit anderen Spielerinnen ebenso schätzt wie Girrbach: «Es ist cool zu zweit unterwegs zu sein, wenn jemand einen ähnlichen Turnierplan hat.»
Tamburlini pflegt nicht nur neben dem Platz den Kontakt zu anderen Spielerinnen, sondern durchaus auch einmal während einer Runde. «Ich bin eine, die auf dem Golfplatz sehr gerne mit den Gegnerinnen redet», so die 26-Jährige. Dabei gehe es ihr vor allem darum, den Fokus hin und wieder vom Spiel zu nehmen. «Eine Runde dauert normalerweise an die 5 Stunden. So lange am Stück kannst du dich nicht konzentrieren.»
Vorerst können Tamburlini und Girrbach etwas die Seele baumeln lassen. Das nächste Jahr lanciert die St. Gallerin in Saudi-Arabien, Girrbach tritt derweil die lange Reise nach Australien an.