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Woods als Inspiration Überflieger Scheffler schwebt auf den Masters-Thron

Scottie Scheffler ist der neue Überflieger der Golfwelt. Mit seinem Triumph beim US Masters beeindruckte der Senkrechtstarter selbst sein grosses Vorbild Tiger Woods.

Scottie Scheffler auf dem 18. Loch
Legende: Liess sich feiern Scottie Scheffler auf dem 18. Loch der US Masters Imago Images / AFLOSPORT

Tiger Woods hatte sich längst abgekämpft zurück ins Klubhaus geschleppt, da stimmte der neue Überflieger der Golfwelt eine emotionale Lobeshymne auf sein grosses Vorbild an. Die Videos von Woods seien «eine solche Inspiration», schwärmte Scottie Scheffler nach seinem Triumph beim US Masters. «Ich habe seine Eisen gespielt, seine Schuhe und in dieser Woche sein Shirt getragen», betonte der neue Champion: «Danke Tiger.»

Lob vom Vorbild

Umso mehr dürften Scheffler Woods' warme Worte zum grössten Erfolg seiner jungen Karriere berührt haben. «Gratulation an Scottie Scheffler zu einem herausragenden Sieg. Es war ein besonderer Lauf», twitterte der Superstar, der bei seinem bemerkenswerten Comeback im Augusta National Golf Club neben der Konkurrenz auch die Fans begeistert hatte, Scheffler bei der Vergabe des bedeutenden Green Jacket aber nicht gefährden konnte.

Zwar hatte Woods die Hoffnungen auf eine Sensation an der Magnolia Lane mit einer starken Auftaktrunde befeuert, doch dann quälte sich der 15-malige Majorchampion als 47. ins Ziel. «Es war ein unglaubliches Gefühl», sagte der fünfmalige Mastersgewinner, der bei seinem folgenschweren Autounfall vor 14 Monaten beinahe sein rechtes Bein verloren hätte.

Woods' Pläne werden konkreter

Natürlich habe er nicht sein bestes Spiel gezeigt. Aber «wieder rauszugehen, die Unterstützung und die Zuneigung der vielen Menschen zu spüren, war etwas Besonderes», sagte der 46-Jährige. Vor einem Monat habe er «nicht gewusst, ob ich das schaffen kann». Es gebe weiter «mehr schwierige als einfache Tage für mich».

Eine vollständige Rückkehr auf die Tour schloss Woods zwar erneut aus, die Pläne für das weitere Jahr werden aber konkreter. Bei den British Open will er abschlagen, dies sei «etwas, das mir sehr am Herzen liegt», betonte er. Eine Teilnahme an der PGA Championship und den US Open liess der Ausnahmegolfer zunächst offen.

Zurückhaltender Champion

Klar ist nur: Sollte Woods noch einmal einen Major-Thron besteigen wollen, führt wohl kein Weg an der neuen, jungen Generation um Scheffler vorbei. Der 25-Jährige gewann erst vor 8 Wochen erstmals ein PGA-Turnier, schoss in beeindruckendem Tempo an die Spitze der Weltrangliste – und krönte nun mit 3 Schlägen Vorsprung auf Rory McIlroy seinen steilen Aufstieg.

Nach der Ehrung, bei der dem Nachfolger von Vorjahressieger Hideki Matsuyama die Tränen in den Augen gestanden hatten, gab der zurückhaltende Scheffler zu, dass man ihn nicht mit schillernden Masterssiegern wie Tiger Woods in Verbindung bringen würde. In einigen Jahren würden sich die Leute vielleicht nicht mehr an ihn als Champion erinnern, «und das ist gut so».

Gedanken an Woods halfen

Schon vor der letzten Runde des prestigeträchtigsten Golfturniers der Welt hatten Scheffler grosse Zweifel geplagt. «Ich habe am Morgen wie ein Baby geweint. Ich sass da und sagte: Ich glaube, ich bin nicht bereit für das hier», erklärte der Texaner. Seine Frau Meredith aber baute ihn auf, er schüttelte die Angst ab.

Dabei halfen ihm auch die Gedanken an Woods' ersten Triumph in Augusta vor 25 Jahren. Woods habe damals in jungen Jahren «niemals wirklich seine Konzentration verloren», sagte Scheffler, der wie sein Vorbild agieren wollte: «Daran habe ich mich erinnert.»

Radio SRF 3, Morgenbulletin von 07:30 Uhr, 08.04.22 ; 

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