«Wenn ich ein paar Jahre jünger wäre und noch etwas mehr Kraft im Arm hätte, wäre der vielleicht sogar reingegangen», sagte Andy Schmid kurz nach der Schlusssirene in Berlin. Der 40-Jährige hatte gegen Frankreich Sekunden vor Schluss die Möglichkeit, für die ganz grosse Sensation zu sorgen. Schmids letzter Abschluss fand zwar nicht den Weg ins Tor, trotzdem fühlt sich das Unentschieden für die Schweiz wie ein Sieg an.
Frankreich war nach der Schweizer Auftaktpleite gegen Deutschland mehr denn je als haushoher Favorit in die Partie gegangen. Der Rekordweltmeister kam allerdings nicht wie gewünscht in die Partie und tat sich in der Defensive schwer. Die Schweizer auf der anderen Seite zeigten ein diametral anderes Gesicht als noch gegen die Deutschen.
«Dass wir Handball spielen können, haben wir in der Vergangenheit immer gezeigt. Am Mittwoch waren wir nicht fair zu uns, so wie wir gespielt haben. Deshalb war es heute extrem wichtig, eine Reaktion zu zeigen», so Schmid. Eine Reaktion ist den Schweizern definitiv gelungen.
Portner trotzt Schmerzen im Fuss
Seinen Teil zum Erfolg trug auch Nikola Portner bei. «Was wir heute gemacht haben, ist unglaublich, ist absurd», so der Nati-Goalie, der bei Magdeburg in der Bundesliga engagiert ist und gegen Frankreich ein überragender Rückhalt war. Dabei schlägt sich Portner seit dem Auftaktspiel gegen Deutschland und einem Misstritt mit Fussproblemen herum. «Eigentlich bräuchte man nach so etwas eine Pause. Aber die will ich gar nicht haben. Für mich ist es ein Traum, mit den Jungs hier zu sein.»
Nach dem Albtraum-Auftakt gegen Deutschland hat sich das Team von Trainer Michael Suter eindrücklich zurückgemeldet. «Wir haben versucht, die drei, vier Tage zu nutzen. Wir hatten noch einen Anlass mit der Mannschaft bei der Botschaft mit Nachtessen, wir haben die Moral versucht etwas hochzukriegen», sagte Suter.
Und schlussendlich habe man schlicht und einfach auch etwas darauf gehofft, dass die Franzosen die Schweiz etwas unterschätzen. Gut möglich, dass dies ein Stück weit der Fall war. Das soll die Schweizer Leistung aber keinesfalls schmälern.