Der EHF EURO Cup ist für jene Nationalteams, die sich aufgrund ihrer Gastgeberinnen-Rolle nicht für die 16. EM-Endrunde vom 28. November bis zum 15. Dezember 2024 zu qualifizieren brauchen, gewissermassen eine Alternative. Eine Möglichkeit für die veranstaltende Schweiz, für Österreich, Ungarn sowie Norwegen während der Ausscheidungs-Kampagne trotzdem zu Spielpraxis zu gelangen.
Mit der Begegnung Schweiz vs. Österreich wird am Mittwochabend in St. Gallen der neue EHF EURO Cup lanciert. Das Herantasten an die Heim-Titelkämpfe erfüllt aber noch weitere Zwecke:
- So kommt dabei der neue Nationaltrainer Knut Ove Joa, der erst im Sommer vom abgetretenen Martin Albertsen übernommen hat, zu seiner Feuertaufe – und dabei erst noch vor eigenem Anhang.
- Die Partie soll den Ausgangspunkt markieren zur Mission Heim-EM, auf die der gesamte Verband geradezu brennt.
Geht es nach der Nationalspielerin Kerstin Kündig soll in den verbleibenden knapp 14 Monaten hierzulande nämlich ein «regelrechter Handball-Hype» ausgelöst werden. Seit vielen Jahren arbeite man auf dieses Ziel hin, das nun immer näher kommt. «Wir wollen an der EM unsere beste Leistung abrufen, den Beweis antreten, dass wir eine Entwicklung durchgemacht haben und über die Gruppenphase hinauskommen», kündet Kündig an.
Der Wunsch nach mehr Akzeptanz
Die 30-jährige Zürcher Oberländerin, die in der Bundesliga engagiert ist, hat diese Version: «Dass ich irgendwann auf die Frage nach meinem Beruf entgegnen kann, dass ich Handballerin bin.» Und dass diese Aussage keiner weiteren Erklärung bedarf.
Auch Daphne Gautschi stellt fest, dass der Schweizer Frauen-Handball in den letzten 5 Jahren deutlich vorangekommen sei. «Gleichwohl gibt es noch viel Luft nach oben. Doch jetzt verspüren wir erst einmal Aufregung und riesige Vorfreude und hoffen auf volle Hallen bei der Heim-EM.»
Die Lücke nach und nach schliessen
Seit Sonntag ist die Auswahl in Schaffhausen vereint und arbeitet gemeinsam sowie mit ganz viel Enthusiasmus am sportlichen Traum. Dieser sieht gemäss Tabea Schmid im Sog der Heim-EM, einem Riesen-Event, auch so aus, dass in der Schweiz irgendwann eine professionelle Liga mit Verdientsmöglichkeiten und viel Publikum aufgebaut werden kann. So, wie es die 20-Jährige in ihrem sportlichen Domizil in Dänemark erlebt.
Mia Emmenegger wähnt sich auf dem richtigen Weg. «Wir haben in der Schweiz doch schon etwas Ansehen, obwohl wir im internationalen Vergleich natürlich hinterher hinken.» Aber Emmenegger ist überzeugt davon, dass man auch in ihrer Heimat noch auf den Geschmack kommt. Sie preist ihre Leidenschaft als sehr komplexe und tolle Sportart mit vielen Facetten an.