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Starspieler über den Rücktritt Schmid: «Wusste, dass die EM eine Art Ziellinie sein könnte»

Andy Schmid, der grösste Schweizer Handballer der Geschichte, erklärt im SRF-Interview, welche Überlegungen ihn zu seinem sofortigen Rücktritt bewogen haben.

Was in den Tagen nach dem Schweizer EM-Out bereits aus der Gerüchteküche zu vernehmen war, ist seit Dienstagmorgen Gewissheit: Andy Schmid beendet per sofort seine Spieler-Karriere . Nach 20 Jahren auf höchstem Niveau zieht der begnadete Regisseur mitten in der Saison einen Schlussstrich. Im Gespräch mit SRF begründete Schmid seinen Schritt.

Schmid hält fest, dass sein Entscheid keine spontane Aktion gewesen sei. «Der Rücktrittsgedanke hatte sich schon vor einigen Monaten in mir festgesetzt. Ich wusste, dass diese EM eine Art Ziellinie darstellen könnte», so Schmid, dessen Vertrag als Spieler des HC Kriens-Luzern noch bis Ende Saison gelaufen wäre. «Dieser Schritt ist einschneidend», sagt Schmid, «aber auch eine Art Befreiung.» Schmid, der als Sechsjähriger zum Handball gekommen ist, erachtet es als Privileg, dass er «als 40-Jähriger in gesundem Zustand» aufhören kann.

Speziell bleiben bei mir die Werte des Handball-Sports in Erinnerung. Wie man sich auf und neben dem Feld begegnet. Die familiäre Atmosphäre in den Hallen.
Autor: Andy Schmid

Trotz seiner Fitness macht Schmid keinen Hehl daraus, dass der Zahn der Zeit auch an ihm nagt: «Ich hatte im letzten halben Jahr zum ersten Mal in meinem Leben etwas mit Verletzungen zu kämpfen, wurde zum ersten Mal in meinem Leben operiert.» Das seien Signale seines Körpers gewesen, die ihm sagten, dass die Karriere irgendwann zu Ende gehen würde.

Was bleibt einem der besten Handballer der letzten 10 Jahre von seiner herausragenden Karriere am meisten hängen? Ein bestimmtes Spiel oder Ereignis ist es nicht. «Speziell bleiben bei mir die Werte des Handball-Sports in Erinnerung. Wie man sich auf und neben dem Feld begegnet. Die familiäre Atmosphäre in den Hallen», zählt Schmid auf. Diese Werte habe er von Zuhause mitbekommen und es sei schön, dass er ebendiese Werte auch im Handball fand.

Erfolgt der Schritt zum Nati-Trainer schon früher?

In fünf Monaten, am 1. Juli, soll Schmid Michael Suter als Trainer der Schweizer Nationalmannschaft ablösen. Ist nach seinem verfrühten Karriereende als Spieler gar eine vorzeitige Übernahme denkbar? Schmid hat keine klare Antwort parat: «Ich habe nicht über den heutigen Tag hinaus gedacht. Was in den nächsten Monaten passiert, kann und möchte ich nicht beeinflussen. Das ist Sache des Verbandes, zusammen mit Michael Suter.»

Radio SRF 3, 30.01.24, 16:30 Uhr ; 

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