Der Entscheid hatte die Schweizer Turnwelt aufgerüttelt: Vor 3 Wochen warf der Turnverband (STV) die beiden Nationaltrainerinnen im Bereich der Rhythmischen Gymnastik Iliana Dineva und Anelia Stantscheva per sofort raus. Vor allem gegen Dineva waren von ehemaligen Turnerinnen teils schwere Vorwürfe erhoben worden.
Diese reichten von physischen und verbalen Übergriffen bis zu einem vorherrschenden «Klima der Angst», wie der Blick damals schrieb. Dineva dementierte später alles. Gegenüber SRF hat die Bulgarin nun im Zuge eines Beitrags im «sportpanorama» die Hintergründe genauer beleuchtet.
- Zu den happigen Vorwürfen:
«Diese haben mich sehr überrascht. In Gesprächen mit den Athletinnen habe ich stets versucht zu verstehen, was sie stört. Ich wusste von einigen, dass ihnen die Kommunikation meiner Korrekturen nicht passe . Daran habe ich gearbeitet.» In grossen Hallen mit lauter Musik hätte sie teilweise auch lauter werden müssen.
- Zu den Bedingungen in der Schweiz:
«Die Zielsetzungen des Verbandes sind im Verhältnis zu den Bedingungen hier in der Schweiz für diese Sportart zu hoch. Vieles ist an den mangelnden Finanzen gescheitert. Die Athletinnen werden nur ein Mal pro Woche massiert, obwohl sie 30 Stunden trainieren. Das ist verrückt . Ich habe immer für bessere Regenerationsbedingungen gekämpft – vergebens.»
- Zur offenen Kommunikation:
«Ich habe es damit versucht. Mit diesem Fall habe ich jetzt aber gelernt, dass die Leute nicht immer alles hören wollen.»
Grenzen wurden überschritten
Auf Seiten des Verbandes ist man sich bewusst, dass im Schweizer Profi-Turnen noch nicht ganz alles rund läuft. STV-Präsident Erwin Grossenbacher spricht von einem schwierigen Spagat: «Zum einen muss man die richtigen Leistungen einfordern, zum anderen darf man die Athletinnen und Athleten aber auch nicht überfordern.»
Er könne nicht abstreiten, dass da auch manchmal Grenzen überschritten worden seien. «Wir haben in der Sache einfach zu wenig gemacht und das werden wir jetzt korrigieren.»