Ende 2014 hatte noch wenig darauf hingedeutet, dass Steingruber an der EM gleich dreimal Edelmetall würde abräumen können. Im vergangenen Sommer geriet sie in eine Krise, war oft krank und kämpfte zudem mit einer Rotationsblockade am Sprung, ihrem Paradegerät. Nach einer enttäuschenden WM zog sie sich im November am Swiss Cup bei einem Sturz dann auch noch eine Fussverletzung zu.
«Ich war letztes Jahr sehr müde»
Spätestens nach den triumphalen Titelkämpfen in Montpellier sind diese Zeiten aber vergessen. Dennoch sieht Steingruber in der Krise auch Positives: «Dieses Tief hat es gebraucht, um wieder richtig durchstarten zu können.» Dass sie mittlerweile so gut in Form ist wie kaum je zuvor, verdanke sie vor allem dem Mental-Training, aber auch der Erholung. «Ich war letztes Jahr sehr müde. In den Ferien konnte ich abschalten, dann einen guten Aufbau machen und frisch ins Jahr starten.»
Weitere Fortschritte für WM und Olympia
Diese Frische sowie die neue mentale Stärke sollen Steingruber auch nach der EM zu weiteren Erfolgen führen. Das nächste grosse Ziel sind die Europaspiele im Juni in Baku. Bereits Ende Oktober steht die WM in Glasgow auf dem Programm. Und die Olympischen Spiele in Rio im Sommer 2016 sind auch nicht mehr weit weg.
Während sie in Baku noch einmal die gleichen Übungen wie an der EM zeigen wird, will sie im Hinblick auf die WM und Olympia weitere Fortschritte machen. «Es geht vor allem um den Feinschliff und um weitere Elemente, die man in die Übungen einbauen kann.» Konkrete Ziele formuliert Steingruber vorerst nur für dieses Jahr. «In Baku geht es darum, noch einmal besser zu sein als an der EM. An der WM will ich mit dem Team die Qualifikation für den Olympia-Testevent schaffen und im Einzel wäre natürlich eine Medaille schön.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlounge, 20.04.15, 22:30 Uhr