Bronze 2012 in Brüssel, Gold 2013 in Moskau sowie Gold 2014 in Sofia – dies die beeindruckende Bilanz von Giulia Steingruber an den letzten drei Europameisterschaften am Sprung. Im Vorjahr kam dazu gar noch Bronze am Boden. «Letztes Jahr lief meine EM super», blickt die Ostschweizerin zufrieden zurück.
Danach musste die 21-Jährige aber schwierige Zeiten durchmachen. Vor der WM im chinesischen Nanning im vergangenen Oktober setzte bei Steingruber eine Blockade ein, bei den Schrauben hatte sie «ein koordinatives Problem», wie sie es damals erklärte. Ein verpatzter Qualifikations- und Mehrkampf-Tag sowie Rang 5 im Sprungfinal waren das Resultat.
Die klare Zielsetzung vom Trainer
Diese Probleme sind nun aber vergessen. «Ich hatte eine gute Vorbereitung. Jetzt gehe ich positiv weiter und will nichts Negatives denken», so Steingruber vor den Titelkämpfen in Montpellier. Sie ist also bereit für die «Mission Hattrick», den dritten EM-Titel de suite. Das unterstreicht auch die Aussage ihres Trainers Zoltan Jordanov. Für ihn ist klar: «Das Ziel am Sprung ist Gold, alles andere wäre eine Enttäuschung.»
Mitentscheidend auf dem Weg zur vierten Medaille am Sprung ist der Verlauf der Qualifikation am Mittwoch. Dieser sei für Steingruber «sehr wichtig», betont er. Kommt sie ohne Sturz durch, steigert das ihr Selbstvertrauen beträchtlich.
Die Krux mit der doppelten Schraube
Die Frage ist nun, welchen Sprung Steingruber neben dem Tschussowitina zeigt. Während sie bei ihren Titelgewinnen mit einem Jurtschenko mit einfacher Schraube antrat, packt die Gossauerin nun wohl bereits in der Qualifikation den Jurtschenko mit Doppelschraube aus.
Die Herausforderung: Diesen Sprung hat sie ausser an der WM 2013 nie an einem Wettkampf gezeigt. Doch im Training sitzt er. Und sowieso sagt Steingruber: «Ich würde mich mit einer einfachen Schraube nicht mehr zufrieden geben.» Höchste Zeit also für die Doppelschraube.
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 14.4.15, 18:45 Uhr