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Kunstturner Ian Raubal Im US-System zum Wettkampftyp geworden

Ian Raubal turnte sich mit EM-Silber am Barren ins Rampenlicht. Sein Rüstzeug holte er sich in den USA.

An der Penn State ist Ian Raubal einer unter 90'000 Studierenden. Und in der Schweiz ist sein Name lange nur Kennern ein Begriff, hiesige Bildagenturen haben in ihren Datenbanken nur alte Fotos der Junioren-EM 2018 von ihm. An der Kunstturn-EM 2025 in Leipzig ändert sich vieles.

  • Zunächst sichert er sich am 27. Mai mit seinen Teamkollegen Silber.
  • Vier Tage später strahlt er nach zwei starken Auftritten am Barren erneut über EM-Silber, diesmal in der Einzelkonkurrenz.

So zahlt sich Raubals Weg auch auf der europäischen Bühne ein erstes Mal so richtig aus. Denn als der 23-jährige Zürcher 2022 an die Penn State University ins Heimatland seiner Mutter wechselt, ist er von einem solchen Exploit noch weit entfernt. «Ich war damals in Magglingen bloss die zweite oder dritte Garde und noch nicht in der Nationalmannschaft. Ich wollte studieren, damit ich nach dem Turnen etwas habe», erzählt Raubal am Sonntag im «Sportpanorama». Erst mit den Jahren habe er gemerkt, dass es auch turnerisch der richtige Weg gewesen sei.

Neben seinem schulischen Rüstzeug wird aus Raubal, der das Abenteuer USA als erster Schweizer Turner wagt, in Übersee auch ein Wettkampftyp. Im US-System, wo in den ersten Monaten des Jahres zweiwöchentlich ein Duell mit einer anderen Universität auf dem Programm steht, lernt er, mit dem Druck umzugehen und blüht geradezu auf.

Das Team ist wichtiger als der Einzelne

Gelernt hat der 23-Jährige an der Penn State auch, welche Emotionen Team-Wettkämpfe freisetzen können. «In der Schweiz ist Turnen hauptsächlich ein Einzelsport, in den USA steht das Team im Vordergrund. Das führt zu mehr Emotionen», erzählt er. Kein Wunder wertet Raubal die Team-Medaille von Leipzig für sich persönlich höher: «Die Emotionen, die man gemeinsam erlebt, sind etwas völlig anderes. Wenn man sich zusammen freuen kann, ist das spezieller.»

An seinem Erfolgsweg will Raubal kurzfristig nichts ändern. 2 Semester dauert sein Studium in Biomedizin noch. Im nächsten Mai, wenn er sein Abschlussdiplom in den Händen hält, will er wieder fix in die Schweiz zurückkehren. Sportlich blickt der Zürcher vor allem auf die nächsten Grossanlässe mit Team-Beteiligung voraus. «An der kommenden WM gibt es nur Einzelkonkurrenzen, dort ist das Niveau schon recht hoch und ich kann wohl nicht ganz vorne mitturnen.» Deshalb hat er bereits die nächste Team-EM und Olympia im Blick, wo seine Chancen grösser sind.

SRF zwei, «Sportpanorama» vom 15.06.2025, 18:00 Uhr ; 

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