Radquer – eine Sportart, die vor allem bei der heutigen Jugend mehrheitlich auf taube Ohren stösst. Seit dem Aufkommen von Mountainbikes und dem Cross-Country-Sport fristet der früher überaus beliebte Querfeldeinsport ein Schattendasein. Dabei war die Schweiz im beinharten Kampf durch das eigentlich fast nicht mehr befahrbare Terrain einst Weltspitze – dank Albert Zweifel.
Eine wahre Bilderbuch-Karriere
Der Zürcher wurde 1976 als erster Schweizer Radquer-Weltmeister. Bis 1986 liess er 4 weitere WM-Titel folgen. Insgesamt sammelte Zweifel in seiner beeindruckenden Karriere von 1973 bis 1989 10 Medaillen und fuhr über 300 Siege ein. Den ansonsten dominierenden Belgiern um die Brüder Roger und Erik de Vlaeminck fügte Zweifel so manche schmerzliche Niederlage bei.
Die Dominanz Zweifels kam nicht von ungefähr. Der gelernte Autospengler trumpfte im Querfeldein-Zirkus mit revolutionären Methoden auf. Gesunde Ernährung, ein persönlicher Masseur und ein speziell für ihn massgeschneidertes Velo waren seine Erfolgsrezepte.
Legende an der Tour de Suisse
Doch nicht nur in Radquerkreisen ruft der Name Zweifel noch immer grösste Bewunderung hervor. Auch auf der Strasse machte sich der heute 66-Jährige einen Namen. An der Tour de Suisse stand er 16 Mal am Start und ist damit bis heute alleiniger Rekordteilnehmer.
An der Schweizer Rundfahrt 1976 sorgte Zweifel auf der Abfahrt vom Furkapass mit einem schweren Sturz für Aufsehen. Ein Zuschauer war dem Mann aus Rüti vors Rennvelo gelaufen. Doch der blutüberströmte Zweifel bewies sein Kämpferherz und absolvierte auch noch die letzten 40 km bis ins Ziel.
«Nach dem Duschen hatte ich ein blaues Auge, das ich nicht mehr öffnen konnte. Erst dann fuhren wir ins Spital», meint er 39 Jahre danach. Eine weise Entscheidung, denn Zweifel hatte bei seinem Sturz einen Schädelbruch (!) erlitten.
Sendebezug: SRF zwei, sportaktuell, 24.06.15 22:20 Uhr