Die Geschichte ging um die Welt: Aus Protest gegen den Bau einer Kohlemine liess sich Australiens Rugby-Star David Pocock an einen Bagger der verantwortlichen Firma ketten. 10 Stunden verharrte er so, ehe ihn die Polizei verhaftete.
Trotz eines kurzen Gefängnis-Aufenthalts liess sich der 27-Jährige nicht entmutigen und verkündete auf Twitter: «Ich würde das hier immer tun. Für mich ist sozialer Ungehorsam ein Weg, um auf Ungerechtigkeit hinzuweisen.»
Ein Sportler, der sich auch politisch engagiert, ist nicht immer gern gesehen. Dies musste auch Pocock erfahren. Der australische Rugbyverband ermahnte seinen Star, seine Popularität als Sportler nicht für politische Zwecke zu missbrauchen.
«Die Leute sagen, dass man Sport und Politik nicht mischen sollte. Aber ich denke, dass es wichtig ist, dass Sportler auch an anderen Dingen interessiert sind und darüber sprechen», hielt Pocock dagegen. «Kinder schauen auf zu Profis. Wenn ich junge Menschen dazu bringen kann, sich über diese Dinge Gedanken zu machen, ist das doch eine gute Sache.»
Pocock lässt sich nicht den Mund verbieten
Seither sah Pocock zwar von weiteren Aufsehen erregenden Aktionen ab, den Mund liess er sich aber trotzdem nicht verbieten. Vor allem via soziale Netzwerke wird der in Simbabwe geborene Angreifer nicht müde, für seine Anliegen zu kämpfen. Während der WM erinnerte er an den «Tag des Nashorns» und bekundete seine Sympathien für den britischen Naturforscher David Attenborough.
Am Samstag wird Pococks Konzentration aber einzig dem Rugby gelten. Im WM-Final gegen Neuseeland sind seine Kämpferqualitäten gefragt. Und dass er nicht nur austeilen, sondern auch einstecken kann, davon konnte man sich im Halbfinal überzeugen.
Ein völlig zerbeultes Gesicht, dazu unzählige blaue Flecken am ganzen Körper, kein Zweifel: Pocock geht dahin, wo es weh tut. So wie es seinem Naturell entspricht, sowohl auf als auch neben dem Feld.
Sendebezug: SRF zwei, sportpanorama, 25.10.2015, 18:15 Uhr.