Als neue Nummer 1 und vor allem als Weltmeister verlässt Luke Humphries den Alexandra Palace in London nach der Darts-WM. Der Engländer war als einer der Topfavoriten angereist und hielt dem Druck über das gesamte Turnier stand.
So überstand er brenzlige Situationen wie etwa in der 3. Runde gegen den Deutschen Ricardo Pietreczko, als er einen 1:3-Rückstand noch aufholte. Oder eine Partie später, als er gegen Joe Cullen (ENG) sogar einen Matchdart überstehen musste.
Nach diesen Härteproben stürmte Humphries in den Final und beendete dort das Märchen von Teenager-Star Luke Littler. Damit hat der 28-Jährige nun drei grosse Major-Turniere in Folge gewonnen, ist vor TV-Kameras seit 20 Partien unbesiegt. Eine unglaubliche Bilanz – vor allem, wenn man Humphries' Vergangenheit betrachtet.
Typveränderung als Ursprung
So hatte der frühere Juniorenweltmeister lange mit mentalen Problemen zu kämpfen. In Interviews sprach er offen über seine Panikattacken, die ihn besonders während Bühnen-Spielen trafen. Auch im Anschluss an den WM-Final sprach er über seine Gesundheit: «Es gab eine Zeit, da habe ich gedacht, dass ich es nicht schaffe. Jetzt hier zu stehen, ist unglaublich.»
Auch optisch hat Humphries in den vergangenen Jahren eine Veränderung durchgemacht, er verlor deutlich an Gewicht und wurde allgemein fitter. Früher sei ihm nach einigen Runden oft die Luft ausgegangen, hatte «Cool Hand Luke» erklärt. Mittlerweile passiert ihm das nicht mehr: «Ich glaube nicht, dass eine untrainierte Version von mir dort wäre, wo ich jetzt bin.»
Auf Rückschläge reagiert
Immer wieder hatte Humphries in seiner Karriere mit Rückschlägen zu kämpfen, wollte dem Darts-Sport den Rücken kehren. Vor 10 Jahren lagen die Pfeile nach einer enttäuschenden Saison auf der Nachwuchs-Tour mehrere Monate im Schrank, ehe ihn ein Freund zu einem Pub-Turnier schleppte, wo die Freude am Sport zurückkam.
Anfang 2023 fühlte sich Humphries übergangen, als er nicht für die prestigeträchtige Premier League nominiert wurde. Darauf reagierte er mit seinem besten Jahr aller Zeiten. Jetzt ist er auch in diesem Wettbewerb dabei – als Weltmeister und Topfavorit.