Wie schon die Sommerspiele in Tokio werden auch die Olympischen Winterspiele in Peking (4. bis 20. Februar 2022) unter speziellen Voraussetzungen stattfinden. Weil Gastgeber China eine Null-Covid-Strategie fährt, können sich die Athletinnen und Athleten nur in einer abgeschotteten Blase bewegen.
Melanie Hasler und Michael Vogt bekamen rund 4 Monate vor den Spielen einen ersten Einblick. Gemeinsam mit dem Schweizer Bob- und Skeleton-Team weilten sie 3 Wochen in China, um sich mit dem neu erbauten Eiskanal in Yanqing vertraut zu machen. Im «sportpanorama» berichteten sie von ihren Erfahrungen.
Eingeschränkte Bewegungsfreiheit
Bereits der Flug in das Reich der Mitte war für Vogt ein Erlebnis: «Wir wussten, dass es in China speziell sein wird, aber schon im Flugzeug waren die Mitarbeiter in kompletter Schutzausrüstung.» Da sei man sich schon etwas komisch vorgekommen.
Vor Ort war die Bewegungsfreiheit wie erwartet eingeschränkt. Obwohl die chinesische Mauer nur unweit der Bobbahn steht, war ein Besuch der historischen Stätte nicht möglich. Für Vogt hielt sich die Enttäuschung in Grenzen: «Bei uns steht der Sport im Mittelpunkt. Da bleibt sowieso nicht gross Zeit, etwas anderes zu machen.»
Am Ende steht der Sport im Fokus und nicht der ganze Zirkus rundherum.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Olympia-Teilnehmer erhielten Hasler und Vogt einen ersten Vorgeschmack darauf, was sie im nächsten Februar erwarten wird. Es sei sicher ein Vorteil, dass man sich auf das bevorstehende Prozedere an den Spielen einstellen könne, so Vogt. Hasler will den Nutzen aber nicht überbewerten. «Es hilft sicher, schon einen Einblick erhalten zu haben, aber am Ende steht der Sport im Fokus und nicht der ganze Zirkus rundherum.»
Wenig Tradition
Der Wintersport hat in China keine grosse Tradition und ausländisches Publikum wird im Reich der Mitte aus bekannten Gründen nicht zugelassen sein. «Das ist natürlich schade, denn der Sport lebt vom Publikum. Aber ich denke, dank Olympia könnte das Interesse am Wintersport steigen», glaubt Hasler.
Dass die 23-Jährige ihre Leistung auch ohne Publikum abrufen kann, bewies sie im Testwettkampf. Im Monobob fuhr Hasler als Zweite aufs Podest.