Therese Johaug gewann am vergangenen Samstag an den Weltmeisterschaften in Seefeld im Skiathlon die erste von vier budgetierten Goldmedaillen. Die Norwegerin deklassierte die gesamte Konkurrenz und siegte mit fast einer Minute Vorsprung auf ihre Landsfrau Ingvild Flugstad Östberg.
Ein Traum ist wahr geworden. Meine Form war stark, die Ski erstaunlich. Es war nicht so leicht, wie es aussah
Johaugs Vorsprung war der grösste in einem WM-Rennen seit 1997, damals siegte die Russin Larissa Lasutina über 30 km mit einem Polster von 1:34 Minuten auf ihre Landsfrau Olga Danilowa.
Vom Superstar zur Geächteten
Trotz der beachtlichen Leistung kann Therese Johaug in den hiesigen Breitengraden die Herzen nicht mehr erobern. Fällt heute ihr Name, kommt nicht mehr wie früher im gleichen Atemzug das Wort «Duracell-Häschen» über die Lippen, geläufiger ist «Lippencreme» geworden.
Die Geschichte, wonach ihr der Teamarzt im Herbst 2016 zur Behandlung eines Sonnenbrandes versehentlich eine Salbe mit verbotenen Inhaltsstoffen verabreicht haben soll, mag niemand so recht glauben. Trotz der Unschuldsbeteuerung und aller Tränen seitens der Athletin. Der Warnhinweis war auf die Verpackung gedruckt gewesen.
Der Internationale Sportgerichtshof TAS in Lausanne legte im Oktober 2016 das Strafmass auf 18 Monate fest. Johaug, bislang jüngste Weltmeisterin, verpasste 2017 die Titelkämpfe in Lahti und die Olympischen Spiele in Pyeongchang im Februar 2018.
Stärker denn je ...
Die Strafe ist nun abgesessen, der Neustart vollbracht. Gegen Johaug ist seit ihrer Rückkehr kein Kraut gewachsen. Sie hat ihre Doping-Sperre nicht nur ohne Einbusse überwunden, sondern ihrer Ausdauerfähigkeit auch neue Kräfte obendrauf gesetzt. Experten sagen, sie laufe technisch besser und der Doppelstockstoss sei kräftiger geworden.
So gewann sie auch sämtliche Distanzrennen, die sie lief, und das überlegen. Auf dem anspruchsvollen Klassisch-Parcours in Seefeld liess sie bereits nach einem Kilometer sämtliche Konkurrentinnen stehen. Mit dieser Formkurve ist sie auf dem bestem Weg, an dieser WM viermal Gold zu gewinnen.
Fähndrich kann starten
Um die Goldmedaille wird die Schweizerin Nadine Fähndrich am Dienstag im Rennen über 10 km klassisch wohl nicht mitlaufen können. Immerhin hat die zuletzt kranke Sprint-Spezialistin ihren Start bestätigt.
WM 2019 in Seefeld
Sendebezug: sportlive, SRF zwei, 10.50 Uhr, 23.02.19