Programm
Konkurrenzfähige schwedische Skispringer? Fehlanzeige. Rang 25 muss als Leistungsausweis herhalten, wenn diese Formulierung überhaupt angebracht ist. Denn das Ergebnis war im zweitklassigen Continental Cup zustande gekommen.
In der entsprechenden Gesamtwertung nimmt Christian Inngjerdingen als bester «The-Kronor-Springer» Position 108 ein. Er bewegt sich auf Augenhöhe mit Türken und Rumänen, bei denen der Wintersport keinerlei Tradition geniesst. Schwedens vermeintlicher Leader ist zwar erst 18-jährig. Einen Grund, sich seinen Namen zu merken, gibt es trotzdem nicht.
Leeres Versprechen
Die Suche nach einem kompetitiven Nordisch Kombinierer führt zum gleich ernüchternden Schluss. Auch hier heisst es: Weit gefehlt! Derzeit stellen die Schweden im internationalen Starterfeld nicht einmal einen Vertreter.
Dabei ist eine an der WM 2013 geäusserte Einschätzung noch in bester Erinnerung. «Das schwedische Skispringen ist auf einem guten Weg. Wir müssen einfach Geduld haben», sagte der damalige Chefcoach Kjetil Strandbraten. Der gleiche Verantwortliche kündigte an: «In Falun werden wir viel weiter sein.»
Wenige Wochen später trennte sich der Verband von Strandbraten. Unter Nachfolger Trond Jöran Pedersen hält der Stillstand in der Entwicklung hartnäckig an.
Der Vergangenheit nachtrauern
Dabei haben die Schweden auf der Schanze durchaus schon ertragreiche Jahre erlebt. 1991 durfte sich Staffan Tällberg in Planica bei seinem einzigen Triumph als letzter schwedischer Weltcup-Sieger feiern lassen.
Zudem können sich die Nordländer mit Jan Boklöv schmücken. Der heute 48-Jährige ging als Begründer des V-Stils in die Geschichte ein – ein an sich simpler Skifehler war dieser Revolution vorausgegangen. Der 5-fache Weltcup-Sieger beendete 1993 kurz vor der Heim-WM in Falun seine Karriere. Heute lebt Boklöv zurückgezogen in Belgien als Hausmann. Vom Skispringen und damit vom Niedergang der schwedischen Nation ist er weit weg, wie er dem Kurier verriet.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 19.02.15 15:00 Uhr